Rohstoffeffizienz in der Ziegelindustrie – Hintergrund und Praxisbeispiele

Genehmigungsverfahren für den Abbau neuer Rohstoffe werden immer schwieriger. Heute sorgt die europäische Naturschutzrichtlinie Natura 2000 für ein komplexes Netz von Restriktionen. Seit Einführung der Leitinitiative für ein ressourcenschonendes Europa ist klar, dass das Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht ist. Vor dem Hintergrund des weltweit rasant ansteigenden Rohstoffverbrauchs lautet die zentrale Forderung: „Drastische Einsparung von primären Ressourcen bei gleicher Wirtschaftsleistung“. Auf nationaler Ebene soll das neue Deutsche Ressourceneffizienzprogramm die Umsetzung der ambitionierten Ziele gewährleisten.

In Anbetracht dieser Entwicklung stellt sich für die Ziegel­industrie die spannende Frage, wie eine partielle Abkopplung von der primären Rohstoffbasis aussehen könnte. Gibt es anthropogene Rohstoffquellen, die primäre Ziegeltone bei gleichbleibender Produktqualität ersetzen können? In welcher Menge und Kontinuität stehen diese Stoffe zur Verfügung? Kann der Einsatz vielleicht sogar mit technischen oder monetären Vorteilen verbunden sein? Was sagen Rohstofflieferanten und Ziegelproduzenten zum Thema Rohstoffeffizienz?

Anhand von ausgesuchten Praxisbeispielen zeigt der Vortrag erste Ansätze auf. Dabei geht es um feinteilige Rohstoffpoten­ziale, die bei der Aufbereitung und Gewinnung von Steinen und Erden freigesetzt werden. Mengenmäßig an erster Stelle stehen tonige Überlagerungsschichten, die erhebliche Mächtigkeiten aufweisen können. An zweiter Stelle kommen tonmineralische Filterkuchen aus der Kies-, Sand- und Natursteinwäsche. Eine neue Entwicklung ist das Granulieren von Gesteinsmehlen aus der Trockenaufbereitung. Wertvolle Reststoffe, die früher als Füller und Stäube unverwertbar waren, stehen der Ziegelindustrie heute als feinteilige Schüttgüter mit Korngrößen von meist unter 0,2 mm zur Verfügung. Mit nennenswerten Gehalten an Feldspäten und Schichtsilikaten sind diese Stoffe auch im Hinblick auf die Trocknung und das Brennverhalten der Ziegel interessant.

EurGeol Dr. rer. nat. Lutz Krakow, Dr. Krakow RohstoffConsult, Göttingen, Deutschland
x

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 01/2015

Deutscher Rohstoffeffizienz-Preis geht an Dr. Krakow RohstoffConsult

Vor dem Hintergrund der globalen Ressourcenverknappung beschäftigt sich das Team von Dr. Krakow RohstoffConsult schon seit Jahren mit der Substitution primärer Ziegeltone durch Tonersatzstoffe. Seit...

mehr
Ausgabe 8/2015

Das Paläozoikum – neue Rohstoffquellen für die Ziegel­industrie (Teil I)

Das Paläozoikum, das älteste der drei Erdzeitalter, stellt für die Ziegelindustrie eine ganze Reihe neuer Rohstoffquellen bereit. Ursache für diesen Trend sind zunehmende Restriktionen bei der...

mehr
Ausgabe 01/2014 Interview with/mit EurGeol Dr. rer. nat. Lutz Krakow, Owner/Inhaber Dr. Krakow RohstoffConsult

Mineralische Reststoffe – wertvolle Ressourcen für die Ziegelindustrie

Die Europäische Union stellt fest, dass wir uns einen Ressourcenverbrauch wie im bisherigen Umfang nicht mehr leisten können. Gilt das auch für unsere Ziegelrohstoffe? Wir beide werden das Ende...

mehr
Ausgabe 05/2021 Dr. Krakow Rohstoffe

Neues Millionen-Tonnen-Potenzial an Rohstoffen

Rohstoffe werden knapp und teuer. Ressourceneffizienz heißt das Zauberwort. Vor diesem Hintergrund wird die Nutzung von eignungsgeprüften Sekundärmaterialien immer lukrativer. So ist der Einsatz...

mehr
Ausgabe 1/2016 Interview mit Dr. rer. nat. Lutz Krakow, Dr. Krakow Rohstoffe GmbH, Göttingen

Vom mineralischen Reststoff zum Tonpotenzial – Rohstoffe für die Ziegelindustrie

Die Zi Ziegelindustrie International hat von Zi 1-2/2012 bis Zi 4/2015 in zwölf Beiträgen über mineralische Reststoffe und ihre Einsatzmöglichkeiten in der Ziegelindustrie berichtet. Haben wir die...

mehr