Zwei Dichterfürsten unter einem Dach

Sanierung des Schillerhauses Rudolstadt

Es war der 7. September 1788. Der Sommer ging zur Neige, und die erste Begegnung zwischen Friedrich von Schiller und Johann Wolfgang von Goethe war außerordentlich kühl verlaufen. Die beiden Dichter trafen einander zum ersten Mal in diesem Haus. Das Haus heißt deshalb Schillerhaus und steht an der Schillerstraße in der Schillerstadt Rudolstadt in Thüringen. Es wird derzeit aufwändig saniert. Und weil es unter Denkmalschutz steht, ist dabei Sensibilität gefragt. Deutschlands führender Tondachziegelhersteller, die Creaton AG, die in Thüringen ihren größten Werksstandort unterhält, lieferte die Biber für ein neues Dach im historischen Ambiente. „Ambiente“ ist auch der Markenname des Bibers, der auf dem Dach verlegt wurde.

Zur Sanierung des 1720 errichteten Gebäudes gehören Umbauarbeiten unter den Auflagen des Denkmalschutzes. So wird bei gleichzeitiger Modernisierung das Historische erhalten bleiben. Als das Dach an der Reihe war, erfolgte eine Kronendeckung mit Biberschwanzziegeln, also mit zwei Biberreihen auf jeder Traglatte, die untereinander einen regelmäßigen Halbverband bilden. Passend zu einem neuen Glanz im historischen Ambiente lieferte der Tondachziegelhersteller Creaton 12.000 gebürstete Biber des Modells „Ambiente“. „Schon aus Denkmalschutzgründen kam kein anderer Dachziegel in Frage. Wir haben uns für Creaton und für ,Ambiente’ entschieden, weil dieser Ziegel zum Haus, zur Landschaft und zu unserem Qualitätsanspruch passt“, sagt Hans Pensold aus Oppurg, der die Eindeckarbeiten übernahm.

Zum Tragen kam dabei eine sehr erfolgreiche Produktlinie mit Sonderschnittformen, die vom Geradschnitt über den Sechseckschnitt bis zum Kirchenmäuschen eine ganze Reihe von Variationen ermöglicht. Für das Haus in Rudolstadt wurde der Segmentschnitt gewählt. Die Dächerlandschaft des Schillerhauses schmücken jetzt gebürstete naturrote Biber.

Tatsächlich hat Creaton mit „Ambiente“ vor allem in Ostdeutschland Kulturgeschichte geschrieben. Dieser Biber ist auf den Dächern einer ganzen Reihe altehrwürdiger Bauten zu sehen – unter anderem wurde er an den Schlössern in Leipzig und Weimar, auf dem Dach des Theologenkonvikts in Jena und dem des Naturkundemuseums Mauritianum in Altenburg verlegt. Überall dort kam der Segmentschnitt zum Zuge. Das bedeutet aber nicht, dass dieser klassische Biber ausschließlich historische Dächer schmückt. „Amiente“ zeichnet sich durch eine ganz eigene Individualität aus und findet sich auf den Dächern von schmucken Einfamilienhäusern ebenso wie auf denen von repräsentativen Firmengebäuden.

Vier Dachformen an einem Gebäude

Die Eindeckung durch den Dachdeckerbetrieb Pensold Bedachungen Oppurg bedeutete schon eine Herausforderung und gut vier Wochen Arbeit. Das Schillerhaus ist nämlich keinesfalls ein homogenes Gebäude mit eindeutiger Dachstruktur. Auf dem Komplex finden sich ein Satteldach, ein barockes Mansarddach mit Gauben, ein Krüppelwalmdach und ein Pultdach. Diese regelrecht verschachtelte Dachlandschaft wird durch eine aufwändige Holzkonstruktion getragen. Die Aufgabe der Zimmerer war es, die Jahrhunderte alte Konstruktion zu erhalten und, wo nötig, sensibel auszubessern. Aufwändig war vor allem die Gestaltung der Kehlen, zumal diese auch den Innenhof des Hauses einschließen – mit einer modernen Konstruktion aus Stahl und Glas, die hier an die bestehenden alten Dachflächen anschließt.

„200 Jahre lang ist mit diesem Haus nichts geschehen. Nicht vor oder nach 1871, nicht nach 1918, nicht nach 1945. Erst fünf Jahre nach der Wende wurde die Sanierung endlich in Gang gesetzt“, sagt Architekt Dieter Zapfe vom Rudolstädter Architekturbüro Danz und Zapfe, „Creaton hat dafür gesorgt, dass die Dachziegel den Charakter des Hauses bewahren und ihm Geltung verschaffen. Die Biber sollen ganz bewusst in der Optik altern, deshalb wollten wir auch keine Glasuren. Irgendwann wird die Nordseite witterungsbedingt anders aussehen als zum Beispiel die Westseite. So wie das Schillerhaus jetzt aussieht – darauf hat Rudolstadt 200 Jahre lang hingearbeitet.“

Das Haus, in dem der Dichterfürst Friedrich Schiller – das „von“ als Adelsprädikat folgte erst 1802 – einige Monate verbrachte, ist längst ein Museum.

 

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