Forschungsgemeinschaft der Ziegelindustrie

Von (A)rchitektur bis zum (Z)iegelwerk der Zukunft

Am 11. Mai trafen sich die Mitglieder der Forschungsgemeinschaft der Ziegelindustrie e.V. in Berlin, um über neue Forschungsvorhaben zu beraten und sich in drei Strategiegesprächen über interessanten Themen der Branche auszutauschen. 

Rainer Berentelg informierte in der Mitgliederversammlung darüber, dass im Berichtszeitraum zwei Schlussberichte eingegangen sind und in diesem Jahr sechs weitere von der AiF geförderte Projekte abgeschlossen werden. 2015 hat die AiF die zehn an der Forschung für den Ziegel beteiligten Forschungsstellen mit insgesamt 1,2 Mio. € gefördert - eine außergewöhnlich hohe Zuwendungssumme. 

Berentelg dankte dem nicht anwesenden ausgeschiedenen Vorstandsmitglied Karl-Heinz Brakemeier für seine langjährige engagierte Arbeit in der Forschungsgemeinschaft. Für ihn wurde Heiko Paselt in den Vorstand gewählt. Gemeinsam mit seinen Kollegen Rainer Berentelg, Ralf Borrmann und Klemens Steenheuer wird er die Entwicklungdes Vereins mit gestalten.

In der anschließenden Beitragssitzung wurde aus aktuellem Anlass zuerst über fünf von Anne Tretau, IZF, vorgestellte Forschungsvorhaben diskutiert und beraten. Zwei davon werden als Forschungsantrag bei der AiF eingereicht. Die höchste Punktzahl erhielt „Nutzung der Niedrigenergietrocknung im Durchlauftrockner“, gefolgt von „Positiver Einfluss von Ziegelmaterialien auf das Mikroklima durch den Einsatz wasserspeichernder Bodensubstrate für Bepflanzungsflächen“.

Den Reigen der drei interessanten Strategievorträge eröffnete Prof. Dr. Christian Schäffer, Hochschule Koblenz, mit seinen Ausführungen zum „Ziegelwerk der Zukunft“. Sein Schwerpunkt war das Thema Energie. Er zeigte mit seinem Konzept auf, wie ein bestehendes Ziegelwerk energetisch optimiert werden kann. Zu seinen Vorschlägen gehören die Entkopplung von Trockner und Ofen, die Verringerung der Abgasverluste durch eine Hochtemperaturentschwefelung und eine dadurch bessere Nutzung der Abgaswärme und eine ausgeklügeltere Nutzung elektrischer Energie zu Zeiten minimaler Strompreise. 

Tino Redemann, TU Magde-burg, informierte in seinem Vortrag „Energieeffizienzsteigerung von Tunnelöfen durch Umwälzeinrichtungen und optimierte Besatzstapel“ über Ergebnisse eines von der AiF geförderten Forschungs-projektes. Er stellte dar, dass Umwälzeinrichtungen in der Ziegelindustrie oftmals nicht das leisten, was man erwartet. Da mit steigender Temperatur der Strahlungsanteil die Konvektion weit überwiegt, ist der Einsatz von Umwälzern bei hohen Temperaturen nicht sinnvoll. Er resümierte, dass die konvektive Wärmeübertragung durch Umwälzeinrichtungen verbessert werden kann; eingesetzt werden sollen sie aber bei niedrigen Temperaturen.
Ein locker gesetzter Besatz mit geringen Spaltweiten verbessert die konvektive Wärmeübertragung ebenfalls. 

Im letzten Strategiegespräch präsentierte Architekt Thomas Neumeister, Neumeister und Paringer, „Ziegelprodukte in der zeitgenössischen Architektur“. Anhand von drei verschiedenen Ziegelobjekten stellte er klar, dass der Ziegel viele Vorteile hat. Bei der energetischen Sanierung eines Pfarrhauses verwendeten die Architekten beispielsweise eine 12 cm starke Wärmedämmfassade. Für einen Geschosswohnungsbau mit 23 Wohnungen setzten sie gefüllte 36,5er Ziegel ein. Er führte aus, dass man heute mit Ziegeln und ohne den Einsatz von Zusatzdämmung energetisch perfekt optimierte Gebäude bauen kann. Ziegel stehen seiner Ansicht nach für Nachhaltigkeit. Charakteristisch für den Ziegel sei, dass man auch alte Ziegel relativ einfach wieder für den Umbau bestehender Gebäude nutzen kann.

Rainer Berentelg schloss die Sitzung mit der Bekanntgabe des Herbsttermins. Die nächste Zusammenkunft wird am 16. November wie immer in Berlin stattfinden.

Anett Fischer 

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