Ziegelindustrie im Wandel
Am 19. und 20. September begeisterte das Institut für Ziegelforschung Essen e.V. rund 50 Teilnehmer aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und den Niederlanden mit zahlreichen Vorträgen zum Leitthema „Ziegelindustrie im Wandel“.
Mit einer Einleitung in die Thematik eröffnete Dr.-Ing. Anne Tretau die Vortragsreihe, die von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen des IZF und einem Gast gestaltet wurde. Dipl.-Ing. Alexander Winkel M.Sc. referierte zu Beginn über Einflüsse auf die Wärmeleitung des Ziegelscherbens und diskutierte die Möglichkeiten, die Wärmeleitfähigkeit durch mineralische Additive positiv zu beeinflussen. Dipl.-Ing. Sandra Petereit gab einen Einblick in das aktuelle Kreislaufwirtschaftsgesetz und das Ressourceneffizienzprogramm des Bundesministeriums für Umwelt. Anschließend stellte Dipl.-Ing. Silke Sabath erst ein im IZF durchgeführtes Forschungsprojekt zum Thema „Charakterisierung sortierter Ziegel-RC-Materialien“ vor und zeigte später, welchen Einfluss Zusatzmittel und Additive auf die Erhöhung der Energieeffizienz bei Trocknung und Brand haben. Seyed Alireza Pakdaman Shahri M.Sc. erläutete, dass es mittels einer Modellierung der Ziegelindustrie ermöglicht werden soll, den technologischen Trocknungsprozess zu steuern. Aktuelle und zukünftige Trocknerkonzepte zur CO2-Minderung stellte Dr.-Ing. Anne Tretau vor. Dipl.-Ing. Eckhard Rimpel informierte über Ergebnisse eines Gemeinschaftsprojektes zwischen dem Gas- und Wärme-Institut Essen e.V., dem Institut für Ziegelforschung Essen e.V., Lingl Anlagenbau und dem Ziegelwerk Bellenberg, in dem ein neuer Brenner mit der Nutzung ofeninterner, heißer Verbrennungsluft zur Energieeinsparung entwickelt wurde. Über Zwischenergebnisse eines gemeinsamen Forschungsprojektes „Neues Tunnelofenkonzept“ zwischen der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, der RWTH Aachen und dem Institut für Ziegelforschung e.V. referierte Gastreferent Tino Redemann M.Sc. Dass hybride Lösungen zur Erreichung des 95%-Klimaschutzziels erforderlich sind, um auf häufige oder schnelle Lastwechsel zu reagieren, zeigte Dr.-Ing. Anne Tretau. Abschließend informierte Dipl.-Ing. Andreas Kleemann B.Sc. über zukünftige energetische Anforderungen an Gebäude.
Im Anschluss an den ersten Vortragstag trafen sich die Teilnehmer traditionsgemäß zu einem gemütlichen Beisammensein, wo es Gelegenheit zu einem regen Informationsaustausch gab.
Der zweite Seminartag startete mit einem Vortrag von Lars Etscheid M.Sc. zu Grundlagen der Bauphysik. Etscheid erläuterte ausführlich die grundlegenden bauphysikalischen Eigenschaften in Bezug auf Wärme, Feuchte, Schall und Festigkeit von Ziegeln. Dipl.-Ing. Eckhard Rimpel zeigte die Möglichkeiten von numerischen Simulationen und Messungen zur Ermittlung des Wärmetransportes durch Ziegel. Anschließend stellte Dipl.-Ing. Alexander Winkel M.Sc. ein abgeschlossenes Forschungsvorhaben über die Entwicklung keramischer Schallabsorber vor. Ein effizientes FEM-Modell war Thema von Darya Ivanova M.Sc. Mit ihm sind bauakustische Untersuchungen, Parameterstudien und Neuentwicklungen von Hochlochziegeln möglich. Lars Etscheid M.Sc. präsentierte ein 2D-FEM-Modell zur Ermittlung des frequenzabhängigen Schalldämm-Maßes von Wänden aus Hochlochziegeln. Anschließend berichtete Dipl.-Ing. Andreas Kleemann B.Sc. über die Besonderheit der Wandprüfungen bei Großkammerziegeln. Den Abschluss des Seminars bildete ein Vortrag zum Thema Frostschäden von Dipl.-Ing. Alexander Winkel M.Sc.
Das nächste IZF-Seminar findet am 29. und 30. September 2020 in Essen statt.
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