IZF-Seminar 2015 – Die gute Atmosphäre für den Ziegelbrand
Zum diesjährigen IZF-Seminar am 16./17. September konnte Dr.-Ing. Ullrich Knüpfer, Leiter Institut für Ziegelforschung Essen, mit rund 70 Teilnehmern aus Deutschland, den Niederlanden, Österreich und der Schweiz deutlich mehr Experten begrüßen als 2014. Das Thema des 30. IZF-Seminars war „Die gute Atmosphäre für den Ziegelbrand“.
Den Seminar-Auftakt machte Dipl.-Ing. (FH) Alexander Winkel M.Sc. mit der Frage „Brennraumatmosphäre – was ist das?“. Als Ausgangspunkt für die Veranstaltung erläuterte er zunächst die Grundbegriffe und die physikalischen und chemischen Abläufe im Tunnelofen.
Dipl.-Ing. Silke Sabath fragte in ihrem Beitrag nach der „Herkunft gaserzeugender bzw. gasverbrauchender Rohstoffkomponenten“. Neben dem Einfluss verschiedener Rohstoffkomponenten, wie z.B. Tonminerale, Tektosilikate oder Karbonate, auf den Brand wurden die endothermen und exothermen Reaktionen während der Ofenreise betrachtet.
In ihrem Vortrag „Ziegelbrand – wärmetechnische Betrachtung“ informierte Dr.-Ing. Anne Tretau über die Mechanismen während des Wärmeübergangs, die (dreistufige) Kühlzone sowie das Luft-Ziegel-Verhältnis.
Dipl.-Ing. Eckhard Rimpel widmete sich in seinem ersten Vortrag den „Verbrennungsreaktionen – Primär- und Sekundärbrennstoffe“. Thematisiert wurden dabei Verbrennungsrechnungen, die Auswirkungen der Rohstoffenthalpie und der Umgang mit Reaktionsgasen.
Mit dem Thema „Wärmeerzeugende und -verbrauchende Reaktionen“ beschäftigte sich Dipl.-Ing. Michael Ruppik. Die exothermen und endothermen Energieflüsse wurden erläutert unter den Aspekten Rohstoffenthalpie, Abbrand, Organik, CO2-Abspaltung und Gasdiffusion.
In seinem zweiten Vortrag referierte Eckhard Rimpel zum Thema „Schadstoffemissionen beim Ziegelbrand“. Dabei ging es u.a. um Austreibungsmöglichkeiten von Fluor, Schwefel und Chlor sowie um Ursachen und Auswirkungen von Schwelgasbeladungen im Rauchgas.
Am Abend trafen sich die Teilnehmer zu einem gemütlichen Beisammensein im Institut für Ziegelforschung in Essen-Kray.
Der zweite Seminartag wurde von Michael Ruppik mit seinem Vortrag „Ofeninterne Kreisläufe gaserzeugender Reaktionen“ eingeleitet. Nach einem kurzen Exkurs zum Thema Frostwiderstandsfähigkeit, widmete sich der Beitrag den Voraussetzungen zur Minimierung der Schadstoffemission innerhalb der Fluor-, Schwefel- und Chlor-Kreisläufe. Zudem wurden die Einflussgrößen ofeninterner Anlagerungsreaktionen betrachtet, wie etwa die Rohstoffzusammensetzung, die Brennkurve oder die Porosität.
B.eng. Daniel Schnabel sprach zum Thema „Einfluss der Atmosphärenbedingung auf die Scherbenbildung“. Er beleuchtete zunächst den Scherbenbildungsprozess, z.B. im Hinblick auf die Auswirkungen einer reduzierenden Atmosphäre und den Umgang mit Reduktionskernen. Nach der Betrachtung des hydrothermalen Ofenbrandes wurde die Schwermetalleinbindung thematisiert.
In seinem Beitrag „Emissionsproblematik gaserzeugender Rohstoffreaktionen“ beschäftigte sich Eckhard Rimpel mit den Grenzwerten sowie der Messung und Überwachung der Schadstoffemissionen in der Keramischen Industrie. Rimpel widmete sich der Schwelgasnachverbrennung, den Emissionen verschiedener Fangstoffe und dem Umgang mit Stickoxiden.
Anne Tretau befasste sich mit der Kondensation im Trockner in ihrem Vortrag „Gasseitige Betrachtung des Verbundes zwischen Ofen und Trockner“ und den möglichen Reaktionen im Trockner durch die Luftfeuchte.
Auch die letzten beiden Vorträge der Veranstaltung wurden von Eckhard Rimpel gehalten. Der Schwerpunkt des Vortrags „Alternative Brennstoffe – Chance oder Risiko?“ lag auf der Nutzung von Deponiegas, Biogas, Synthesegas sowie auf den Auswirkungen der Brennstoff-Zusammensetzung auf den Brennwert.
Den Abschluss des Seminars bildete Rimpels Beitrag „Änderungen der Gasqualität“. Dabei ging es um den Einfluss der Erdgasqualität auf die Produkteigenschaften, die Verfahrenstechnik und den Energieverbrauch.
Das nächste IZF-Seminar findet am 05./06. Oktober 2016 statt.
Anke Bracht
Institut für Ziegelforschung Essen e.V. (IZF)
www.izf.de