Dauerhafte Architektur mit optimierten Gebäudehüllen am Beispiel ausgewählter Ziegelbauten
Lehrende von 25 Hochschulen und Universitäten Deutschlands kamen zur Professoren-Tagung am 21. Juni in die Raketenstation der Stiftung Insel Hombroich bei Düsseldorf. Die effiziente und vernetzte Zusammenarbeit verschiedener Disziplinen zog sich als roter Faden durch alle Vorträge der namhaften Referenten. Die Planung und Entstehung aktueller, wegweisender Bauwerke zeigten beispielhaft das beeindruckend innovative Potenzial des Baustoffes Ziegel in all seinen Ausprägungen auf.
In seinem Grußwort führte Professor Oliver Kruse, Künstler und Vorstand der Stiftung Insel Hombroich, durch die Historie und Entwicklung der außergewöhnlichen Institution. Professor Dietmar Eberle, ETH Zürich, referierte sehr überzeugend über die „Zukunft in der Vergangenheit“ am Beispiel des sechsgeschossigen Bürogebäudes von „Baumschlager Eberle“ in Lustenau, das mit 75 cm dicken Ziegelaußenwänden, tragenden Ziegelinnenwänden und raumhohen Fenstern mit Lüftungsklappen ohne Heizung und Kühlung auskommt. Zuvor hatte Architekt Thomas Neumeister von „Neumeister & Paringer Architekten“ aus Landshut in seinem Werkbericht verschiedene Projekte gezeigt, die völlig selbstverständlich mit monolithischen Ziegelaußenwänden gestalterisch ansprechende und energetisch günstige Ergebnisse erzielen. Volker Stockinger, Doktorand an der TU Dresden, sprach engagiert über integrale Planung und Werkzeuge zur Verbrauchsoptimierung am Beispiel einer Plusenergiesiedlung in Landshut. Professorin Maria Clarke, School of Architecture Bremen, zeigte u.a. einige von Clarke und Kuhn Architekten in Berlin ausgeführte Wohnhäuser. David Wegener, Assoziierter bei „Sauerbruch Hutton“, Berlin, demonstrierte mit einer Fülle von opulenten Bildern, Zeichnungen und Fakten die Bandbreite der Arbeit dieses erfolgreichen Büros. Die Keramikhüllen der Sammlung Brandhorst in München, der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt in Hamburg-Wilhelmsburg und des in Planung befindlichen Museums des 20. Jahrhunderts in Mestre bei Venedig zeigen u.a. das kreative Potenzial dieser Fassadenkonstruktionen bei vielschichtigen, nachhaltigen Gebäudekonstellationen. Rechnergestützte Planung ist bei diesen Projekten unumgänglich. Professor John Grunewald, TU Dresden, spannte den Bogen von der energetischen Planungs- und Betriebsoptimierung von Gebäuden durch Simulationen zu Forschungsinitiativen und -werkzeugen. Professor Thomas Stark, HTWG Konstanz, referierte über Bewertungskriterien zur Nachhaltigkeit von Gebäuden am Beispiel des achtgeschossigen Projektes „Elbarkaden“ in der HafenCity in Hamburg.
Intensive, interdisziplinäre Zusammenarbeit als Basis für die erfolgreiche Realisierung beispielhafter Bauten konnte als Weg zu innovativem Bauen bei der Tagung des Ziegel Zentrum Süd mehr als verdeutlicht werden. Die Besichtigung des preisgekrönten Siza-Pavillons in der Raketenstation, von Alvaro Siza und Rudolf Finsterwalder geschaffen, schloss sich unmittelbar an die Tagung an. Den Schlusspunkt des ersten Veranstaltungstages bildete ein stimmungsvolles Abendessen mitten im Landschaftspark der Stiftung Insel Hombroich in der von Erwin Heerich entworfenen Cafeteria.
Exkursion zu Bauwerken quer durch Düsseldorf
Der zweite Veranstaltungstag am 22. Juni führte in Form einer Exkursion vom Medienhafen in Düsseldorf ausgehend zuerst zu Kirche und Pflegeheim der Diakonie von „Baumschlager Eberle“. Tonhalle und Ehrenhof, heute Konzertsaal bzw. „Museum Kunstpalast“ – das historische Gebäudeensemble entlang der Rheinterrassen – schlossen sich an. Professor Schilling führte durch das Katholische Stadthaus „MAXhaus“, bei dem zeitgemäße Ergänzungen einen mutigen, modernen Umgang mit kirchlichen Bauten zeigen. Eine Führung durch die Heerich-Bauten der Stiftung Insel Hombroich bildete den Abschluss der Veranstaltung.
Die Professoren-Exkursion des Ziegel Zentrum Süd e.V. führt in diesem Jahr vom 26. bis 29. September nach Madrid.