Den „schlafenden Riesen“ Bestandssanierung endlich wecken
15.02.2019Der Bundesverband der Deutschen Ziegelindustrie (BVZI) appelliert an Bundesregierung und Bundestag, die Beratungen zum Gebäudeenergiegesetz GEG vor allem im Hinblick auf eine höhere Sanierungsquote zügig abzuschließen. „Wir brauchen für alle Bauakteure jetzt Klarheit, wie es beim Thema Energieeffizienz im Gebäudebereich weiter geht“, fordert Dr. Matthias Frederichs, Hauptgeschäftsführer des BVZI. Plänen, das GEG in der erst noch zu gründenden Gebäudekommission zu diskutieren, erteilt der BVZI eine klare Absage. Dies würde den Gesetzgebungsprozess um viele Monate verlängern.
Bundesregierung und Bundestag müssen die Beratungen zum Gebäudeenergiegesetz GEG zügig abschließen, um Investitionssicherheit zu schaffen, fordert Dr. Matthias Frederichs, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Ziegel. Vor allem in der Dachsanierung schlummere ein enormes energetisches, wirtschafts- und beschäftigungspolitisches Potenzial (Foto: Bundesverband Ziegel/Christoph Große)
Der BVZI begrüßt, dass die energetischen Anforderungen an Neubauten nicht erhöht werden sollen und fordert die Festschreibung des EnEV-2016-Standards als den in der EU-Gebäuderichtlinie geforderten Niedrigstenergiestandard. „Jede weitere Verschärfung im Neubaubereich wäre mit zusätzlichen Kostensteigerungen ohne signifikante Energieeinsparung verbunden. Das ist kein Beitrag zur Förderung des bezahlbaren Wohnens“, so Frederichs.
Klimaschutzziele werden nur durch Gebäudesanierung erreicht
„Alle Akteure wissen: Die entscheidenden Energieeinsparpotenziale zur Erreichung der Klimaziele liegen in der Sanierung des Gebäudebestands.“ Dies belegte beispielsweise erst kürzlich die Studie des FIW München über „Das wirtschaftliche und energetische Potenzial der Dachsanierung zur Erreichung der Klimaschutzziele 2030 / 2050“ auf Basis des dena-Gebäudemodells. Matthias Frederichs fordert: „Der schlafende Riese Sanierung muss jetzt endlich geweckt werden“.
Maßnahmen für eine deutliche Verringerung der CO2-Emissionen und des Primärenergiebedarfs bei Nutzung des vorhandenen Potenzials im Bereich der Dachsanierung (Grafik: Bundesverband Ziegel)
Mit einer maßvollen Anhebung der Sanierungsquote auf zwei Prozent könnten bereits vor 2045 die Sanierungspotenziale für Dachkonstruktionen entsprechend des Mindestwärmeschutzes und der Wärmeschutzverordnung von 1977 erschlossen werden, zeigt die FIW-Studie. Außerdem könnten CO2-Emissionen und Primärenergiebedarf um 10 bis 15 % gegenüber dem Status quo eingespart werden. Vor allem die Sanierung von Steildächern müsste vorangetrieben werden: Neun von zehn Wohngebäuden in Deutschland haben laut Studie ein geneigtes Dach. Insgesamt müsste die Attraktivität der Gebäudesanierung deutlich erhöht werden, da die bisherigen Förderinstrumente zur Finanzierung der anfallenden Mehrkosten bei weitem nicht ausreichen.
Energetische Gebäudesanierung muss besser gefördert werden
Genau hier müsse das geplante GEG ansetzen und die Weichen richtig stellen, beispielsweise durch zusätzliche Fördermaßnahmen der bundeseigenen KfW-Bank, steuerliche Anreize, Investitionszuschüsse sowie verbesserte Abschreibungsmöglichkeiten, so Frederichs. Wichtig sei auch eine bessere Koordinierung der verschiedenen Maßnahmen, um Synergien zu nutzen und die Wirtschaftlichkeit zu erhöhen. Als Beispiel führt der Hauptgeschäftsführer die Kombination aus Dachsanierung und Installation einer PV-Anlage an.
Bundesverband der Deutschen Ziegelindustrie e. V.
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