Wohnungsbau in Deutschland: Verlangsamung des Abwärtstrends

Der Trend sinkender Baugenehmigungszahlen scheint sich zu abzuschwächen. Die Zahl der Wohnungsbaugenehmigungen ist laut Meldung des Statistischen Bundesamtes vom Juni zwar erneut gesunken. Im April 2024 wurde in Deutschland der Bau von 13.500 Wohnungen genehmigt, rund 3.600 oder 17,0 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Die Genehmigungszahlen im März 2024 lagen noch 24,6 Prozent unter dem Vorjahresmonat.

Auch mit Zweijahresvergleich zeigt sich diese Trendabschwächung. Im Vergleich von April 2024 zu April 2022 sank die Zahl der Baugenehmigungen sogar um 43,5 Prozent oder 13.500 Wohnungen, wie das Bundesamt hervorhebt. Dagegen lagen die Zahlen im März 2024 46,9 Prozent unter dem Niveau von März 2022.

Rückgang der Zahl genehmigter Einfamilienhäuser etwas geringer

Auch in den einzelnen Segmenten lässt sich eine leichte Entspannung feststellen. Gegenüber dem Vorjahrestrimester ging die Zahl der Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser um 32,5 Prozent bzw. 5.900 auf 12.300 zurück. Dagegen betrug der Rückgang der im Zeitraum Januar – März 2024 erteilten Genehmigungen im Vergleich zum Vorjahrquartal noch 35,6 Prozent.

Bei den Zweifamilienhäusern sank die Zahl im ersten Trimester 2024 genehmigter Wohnungen um 18,3 Prozent bzw. 100 auf 4.400 im Vergleich zum Vorjahr. Von Januar bis März 2024 wurden im Vergleich mit dem Vorjahrszeitraum noch minus 20,0 Prozent registriert. Bei der zahlenmäßig stärksten Gebäudeart, den Mehrfamilienhäusern, verringerte sich die Zahl der genehmigten Wohnungen um 20,9 Prozent oder 9.700 auf 38.500 Wohnungen. Einen Monat früher lag der Rückgang bei 22,9 Prozent.

 

Auftragsmangel im Wohnungsbau leicht zurückgegangen

Ein ähnlich aufklarendes Bild zeichnet die Meldung des ifo Instituts vom 15. Juli 2024. Demnach berichten im Juni 50,2 Prozent der befragten Unternehmen von Auftragsmangel. Im Mai betrug der Anteil noch 51,7 Prozent, im April 55,2 Prozent.

„Der Mangel an neuen Aufträgen ist weiterhin ein großes Problem. Häuslebauer sind zurückhaltend, auch weil die Leitzinssenkung der Europäischen Zentralbank vorerst nur ein erster Schritt ist. Bei den Finanzierungskosten hat sich noch nicht viel getan. Das spiegelt sich auch in der Entwicklung der Baugenehmigungen“, sagt Klaus Wohlrabe, Leiter der ifo Umfragen.

Auch die Stornierungsquote bei Aufträgen ist etwas gesunken, auf 13,7 Prozent im Juni 2024. Im Mai lag die Zahl noch bei 15,1 Prozent. Im April meldeten 17,6 Prozent der Betriebe stornierte Projekte, nach 19,6 Prozent im März. Das Geschäftsklima im Wohnungsbau legte zwar etwas zu, befindet sich mit -44,3 Punkten aber weiterhin deutlich im negativen Bereich. „Von Optimismus ist die Branche noch weit entfernt“, fügt Wohlrabe hinzu.

Thematisch passende Artikel:

Wohnungsbau in Deutschland weiter auf Kontraktionskurs

Die statistischen Zahlen, die kurz vor Redaktionsschluss vorlagen, deuten auf eine auch in Zukunft eintrübte Baukonjunktur hin. Die Zahl der Wohnungsbaugenehmigungen ist laut Meldung des...

mehr

Genehmigte Wohnungen im Mai 2020: +3,9 % gegenüber Vorjahresmonat

Im Mai 2020 ist in Deutschland der Bau von insgesamt 32000 Wohnungen genehmigt worden. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) nach vorläufigen Angaben weiter mitteilt, waren das 3,9 % mehr...

mehr

Genehmigte Wohnungen im Januar 2019: +9,1 % gegenüber Vorjahresmonat

Im Januar 2019 wurde in Deutschland der Bau von insgesamt 27100 Wohnungen genehmigt. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, waren das 9,1 % oder 2300 Baugenehmigungen mehr als im...

mehr
Ausgabe 05/2022 Belgische Baksteenfederatie

2021 ein gutes Jahr für die belgische Ziegelindustrie

Die Ziegelindustrie in Belgien konnte 2021 trotz schwieriger Marktrahmenbedingungen die Produktionsmengen deutlich ausweiten. Laut einer Meldung des belgischen Ziegelverbands, Belgische...

mehr

Genehmigte Wohnungen im Jahr 2017: -7,3 % gegenüber Vorjahr

Im Jahr 2017 wurden in Deutschland 7,3 % oder 27300 weniger Baugenehmigungen von Wohnungen insgesamt erteilt als im Jahr 2016. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, war damit die...

mehr