24.11.2009 News: Wohnungsbau in der Krise - Leipfinger-Bader fordert verbesserte Rahmenbedingungen für den Bau-Mittelstand

Angesichts der wirtschaftlichen Krise am Bau fordern die niederbayerischen Ziegelwerke Leipfinger-Bader die Schaffung deutlich verbesserter Rahmenbedingungen für den Wohnungsneubau. Denn letzterer ist seit einigen Jahren stark rückläufig. So war bei den Baugenehmigungen in Bayern im Zeitraum von 2006 bis 2008 ein Rückgang von 25 Prozent zu verzeichnen. Im vergangenen Jahr erreichte diese Zahl mit 30.722 einen neuen historischen Tiefstand – und eine signifikante Änderung dieser Situation ist bisher nicht in Sicht. Zurückzuführen ist der Negativ-Trend insbesondere auf die in den vergangenen Jahren zunehmend schlechter werdenden Rahmen­bedingungen im Bereich des Wohnungs­baus. Hierzu zählen unter anderem die drastische Absenkung der steuerlichen Abschreibungs­möglichkeiten für Bauherren und die Abschaffung der Eigenheimzulage. Von den Aus­wirkungen besonders betroffen sind viele Unternehmen des Bau-Mittelstandes, wie auch Leipfinger-Bader. Denn es sind meist inhabergeführte Betriebe, die von der Krise besonders betroffen sind.

 

Leipfinger-Bader ist ein mittelständischer Betrieb mit Tradition: Bereits in fünfter Generation hat sich das inhabergeführte Familienunternehmen auf die Produktion und den Vertrieb von innovativen Ziegelsystemen spezialisiert. An den Standorten in Vatersdorf und Puttenhausen produziert Leipfinger-Bader mit seinen 90 Mitarbeitern derzeit rund 240.000 Tonnen Ziegel und sichert damit den Bedarf für den Bau von rund 4.000 Wohneinheiten im Jahr. Insgesamt wird dabei ein jährlicher Umsatz von rund 18 Millionen Euro generiert. Diese wirtschaftliche Leistung wird vor allem durch die kontinuierliche Weiterentwicklung der derzeit 150 verschiedenen Ziegelprodukte sowie durch regelmäßige Investitionen in Zukunftsprojekte und Moderni­sierungsmaßnahmen gesichert. „Zwar ist unser Gesamtumsatz im vergangenen Jahr nahezu gleich geblieben, doch kann dieser Zwischenstand nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Marktentwicklung am Bau und speziell in der Ziegel­industrie an vielen mittelständischen Unternehmen nicht spurlos vorbeigeht“, erklärt Thomas Bader, der das Unternehmen mit seinem Vater Kastulus als geschäftsführende Gesellschafter leitet.

 

Absatz- und Umsatzeinbrüche im Wohnungsbau

 

In den letzten zehn Jahren haben sich die Absätze und Umsätze der Ziegelindustrie nahezu halbiert. Die Preise für Ziegel sind in Deutschland im europäischen Vergleich am niedrigsten und viele Ziegelwerke sind inzwischen vom Markt verschwunden. „Zurückzuführen sind diese Tendenzen auch auf politische Einflüsse. Diese vermitteln mitunter den Eindruck, als wollten die politischen Entscheidungsträger keinen Neubau: Die Streichung der Eigenheimzulage sowie die alleinige Fixierung auf die energetische Sanierung und deren Förderung sprechen für ein solches Denken. Wir weisen bereits seit vielen Jahren auf dieses Dilemma hin“, meint Thomas Bader. So ist beispielsweise die energetische Sanierung eines Gebäudes dreimal so teuer wie als ein Abriss und Neubau des Objektes. Trotzdem entscheiden sich viele Bauherren und Kommunen nicht selten für die kostspieligere Variante. Der Grund: die einseitige staatliche Förderung des Staates für Sanierungen. Die Konsequenzen dieser einseitigen Förderung trägt vor allem der Steuerzahler.

 

Die Krise des Mittelstandes

 

„Es sind vor allem inhabergeführte mittelständische Unternehmen, die von der Krise stark betroffen sind“, erklärt Thomas Bader. Und im Gegensatz zu großen Konzernen zeichnet sich diese Unternehmensform in der Praxis durch die persönliche, unbegrenzte Haftung der Inhaber aus. Nach Definition des Institutes für Mittelstandsforschung in Bonn zählen 99,7 % der Unternehmen zu den kleinen und mittleren Unternehmen. Ihre wirtschaftliche und volkswirtschaftliche Bedeutung wird allerdings meist unterschätzt: Immerhin entfallen auf sie 37,5 % aller Umsätze und 70,6 % aller Beschäftigten beziehungsweise 65,8 % aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Ihr Anteil an den Auszubildenden beläuft sich auf 83,1 %. An der Nettowertschöpfung der Unternehmen halten sie einen Anteil von 47,3 %. Diese Zahlen belegen die volkswirtschaftliche Bedeutung mittelständischer Unternehmen eindrucksvoll. Und gerade hier schlägt die Krise am härtesten zu: Denn auch eine anfängliche Umsatzsteigerung vieler Unternehmen zu Beginn des Jahres ändert nichts daran, dass in diesem Jahr für 42 % der Betriebe insgesamt ein Gewinnrückgang zu verbuchen ist: Die Geschäftserwartungen sind so düster wie noch nie, obwohl sich der Umsatz in der ersten Jahreshälfte vielerorts sogar stabilisierte. Momentan ist ein deutlicher Rückstand an Investitionen speziell im Bau-Mittelstand erkennbar. So haben viele Firmen selbst kein Geld, um notwendige Investitionen zu tätigen. Und hier liegt das Dilemma. Denn Investitionen in Maschinen und andere Produktionsmittel würden letztlich auch dazu beitragen, die Gesamtwirtschaft anzukurbeln.

 

 

Studie verdeutlicht Bedeutung des Wohnungsbaus

 

„Daher wären gerade in diesem Bereich und in der Sparte, in der unsere Ziegelwerke ihr Kerngeschäft betreiben, finanzielle Impulse für Bauherren dringend nötig. Dies würde dazu beitragen, den deutschen Bau-Mittelstand zu stärken und den Wohnungsbedarf zu decken“, erklärt Thomas Bader. Denn allein im Zeitraum von 2006 bis 2008 sind die Baugenehmigungen für Ein- und Zweifamilienhäuser in Bayern um rund 40 Prozent zurückgegangen. Deutschland ist mit weniger als drei fertig gestellten Wohnungen je 1.000 Einwohner Schlusslicht im Wohnungsbau in Europa. Eine Studie des Pestel Institutes belegte jüngst, dass der tatsächliche Wohnungsbedarf in Deutschland bei 400.000 neu gebauten Wohnungen pro Jahr läge. Gebaut werden in diesem Jahr jedoch lediglich 150.000 Wohneinheiten. Würde die Zahl der Fertigstellungen auf den tatsächlichen Bedarf steigen, hätte dies vor allem positive Auswirkungen auf den Bau-Arbeitsmarkt. So würden im Wohnungsbau 745.000 zusätzliche Arbeitsplätze entstehen. Und auch die öffentlichen Haushalte könnten durch Investitionen in diesem Bereich profitieren: Experten gehen in diesem Kontext von Mehreinnahmen in Höhe von rund 20 Milliarden Euro aus. „Eine Verbesserung der Rahmenbedingungen für den Wohnungsbau sowie der Abbau von Investitionshemmnissen sind daher für den deutschen Wohnungsmarkt dringend erforderlich. Ferner würden sie gleichzeitig die Wertschätzung des Wirtschafts- und Arbeitsplatzmotors Nummer eins in Deutschland – dem Mittelstand – symbolisieren“, so Bader.



Leipfinger-Bader KG Ziegelwerke

Ziegeleistraße 15   I   84172 Vatersdorf   I   Germany

T +49 (0) 87 62 73 30   I   F +49 (0) 87 62 73 31 10

info@leipfinger-bader.de   I   www.leipfinger-bader.de

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