26. Eurosymposium: Keramische Produktion – wirtschaftliche und technische Zukunft
Bei strahlendem Septembersonnenwetter fand am 6. und 7. September 2023 das 26. Eurosymposium der KI Keramik-Institut GmbH in Meißen statt. Fast 100 Teilnehmer fanden sich im Hotel Burgkeller Residenz Kerstinghaus ein, um das Konferenzprogramm zu verfolgen.
Der Geschäftsführer des Instituts, Dr. Jens Petzold eröffnete die zweitägige Veranstaltung mit einer Schweigeminute für Franz-Dieter Bley, ehemaliger Leiter der DKG-Bezirksgruppe Bayern und Gründer der Dr.-Ing. Franz Bley Kaolin- und Tonbergbau Halle. In seiner Ansprache ging er auf die sehr angespannte wirtschaftliche Lage in Deutschland ein und wies mögliche Auswege auf. Er erinnerte auch an die ehemalige Landesgruppe Sachsen der Deutschen Keramischen Gesellschaft.
Der Oberbürgermeister von Meißen, Olaf Raschke, erinnerte in seinem Grußwort an ein wichtiges Detail der lokalen Industrie- und Keramikgeschichte. 1857 begann Carl Teichert mit der Herstellung von Ofenkacheln. Aus diesem Anfang ging 1872 die Meißner Ofen- und Chamottewaaren-Fabrik vormals Carl Teichert hervor, die bis 1945 neben Kacheln auch Baukeramik herstellte.
Im ersten Fachvortrag mit dem Titel „Verblender und Dachziegel – Baustoffe für die Zukunft“ referierte Matthias Grziwa, Röben Polska Sp. z o.o. i Wspólnicy Sp.k., unter anderem über die Vor- und Nachteile der Ziegelbauweise sowie Verbesserungsmaßnahmen bei der Produktion. Beispielsweise sollen die Trockner schrittweise auf elektrische Beheizung umgestellt werden, der Strom soll aus eigener Produktion stammen.
Daran anschließend erläuterte Dr. Uwe Lehmann vom Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie in Freiberg in seinem Vortrag die Verfügbarkeit von Tonen, Lehm und Kaolin in Sachsen.
Nach der Kaffeepause setzte M. Sc. Klaus Hantzsch von der KI Keramik-Institut GmbH Meißen, das Programm mit seinem Vortrag „REM / EDX - Analytik zur Fehleranalyse im Mikrobereich“ fort. Vorgestellt wurden Aufbau und Funktionsweise der Rasterelektronenmikroskopie sowie der energiedispersiven Röntgen-Analyse (EDX), deren Einsatzmöglichkeiten sowie aktuelle Beispiele in der Institutsarbeit.
Als letzter Vortragender des ersten Tages sprach Daniel Vosswinkel in Vertretung für Bernd Wollwerth-Carl, Emeren Germany GmbH, über die „Möglichkeiten der Nutzung vormals bergbaulich genutzter Flächen für Photovoltaik“. Dabei ging er u. a. auf die Bedingungen für eine Genehmigung und für die Stromproduktion mit Schwerpunkt auf die Eigenversorgung ein.
Nach den Vorträgen fuhren die Teilnehmer in Bussen zum diesjährigen Ort der traditionellen Abendveranstaltung am ersten Symposiumstag. Diesmal ging es zum Schloss Moritzburg nahe Dresden. Dort fand eine Führung durch das ehemalige Jagdschloss August des Starken statt, gefolgt von einem Abendbüfett. Bis in den späten Abend hinein saßen die Teilnehmer im Schlosshof mit Blick auf den Schlossteich und tauschten sich angeregt aus.
Das Programm des zweiten Tages begann mit dem Vortrag „Entwicklung fritteloser Glasuren aus Gesteinsabfällen für den Einsatz im niedrigschmelzenden Temperaturbereich“, gehalten von M. Eng. Nicole Wagler von der KI Keramik-Institut GmbH Meißen.
Darauf stellte Holger Rottmann von Lingl Anlagenbau GmbH Entwicklungen seines Unternehmens zur Realisierung eines CO2-neutralen Tunnelofens vor. Er ging dabei u. a. auf Maßnahmen zur Optimierung beim Energieeinsatz und bei verfahrenstechnischen Prozessen ein und stellte ein neues Wasserstoff-Brennverfahren vor.
Nach der Kaffeepause hielt M. Eng. Philipp Fuhrmann, KERAFOL Keramische Folien GmbH & Co. KG, den Vortrag „Anwendung der Dynamischen Crossflow-Filtration zur Aufbereitung von keramischen Suspensionen“.
Im letzten Vortrag beschrieb EurGeol Dr. Lutz Krakow, Dr. Krakow Rohstoffe GmbH, die besten Ziegeltonrohstoffe in Deutschland. Ausgehend von einer Diskussion der relevanten Bewertungskriterien stellte er anhand des Leitfadens der Erdgeschichte eine Reihe von Tonvorkommen vor.
Zum Abschluss des Eurosymposiums dankte Dr. Petzold den Anwesenden und lud zum gemeinsamen Mittagessen sowie zum nächsten Eurosymposium am 11. und 12. September 2024 ein.