„Wettbewerbsvorteile“ standen im Mittelpunkt des 16. Eurosymposiums

Dr.-Ing. Joachim Uebel, KI Keramik-Institut GmbH, begrüßte die rund 80 Teilnehmer mit der Botschaft, dass die deutsche keramische Industrie sich täglich mit der Entwicklung neuer Produkte und optimierter Produktionsprozesse auseinandersetzen muss, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten.

„Die Verwendung von Bildschirmglas in der Baukeramik“ stellten Dr. Detlef Oertel, Griag AG, und Rüdiger Köhler, KI Keramik-Institut GmbH, vor. Sie informierten über den Recyclingprozess und die Einsatzvorteile, wie breites Sinterintervall, Erhöhung der Festigkeit und Senkung der Wasseraufnahme der Produkte bei gleichzeitiger Senkung der Brenntemperatur, ebenso wie über die Nachteile: Erhöhung der Schwindung und Klebeneigung. Bildschirmglas, dessen Kosten abhängig von der Reinheit und Korngröße sind, kann auch in Engoben und Glasuren eingesetzt werden, es ist faktisch bleifrei.

Dr.-Ing. Othmar Latief, ­Stephan Schmidt KG, präsentierte die „Entwicklung einer Verfahrensanweisung zur Messung rheologischer Parameter an Sanitärmassen“ und die Ergebnisse eines Ringversuchs.

Über das „Gießen komplizierter Keramikbauteile“ informierten Dr.-Ing. Rainer Bartusch, KI Keramik-Institut GmbH, und Dietmar Menzer, mfp Design. Ihr Fazit war, dass die Herstellung komplizierter keramischer Gießteile prinzipiell nicht mehr ohne CNC-Frästechnik möglich ist.

Durch die wärmetechnische Entkopplung von Trockner und Ofen kann eine „CO2-Verminderung beim keramischen Brand“ erreicht werden, stellte Regina Vogt, Hans Lingl Anlagenbau und Verfahrenstechnik GmbH & Co. KG, fest. Weitere Möglichkeiten, den Energieverbrauch zu senken, sind eine optimale Bauwerks- und Rohrleitungsisolation, die Abdichtung der TOW und der Einsatz von Wärmetauschern.

Der Trend bei der Fliesenproduktion ist längst bei großformatigen Produkten von bis zu 300 x 100 cm angekommen, aus denen dann teilweise kleinere Produkte geschnitten werden. Den Einfluss „Optimierter Rohstoffrezepte für die ­Herstellung großformatiger keramischer Produkte“ erläuterte Paul Kuch, Sibelco Deutschland.

In seinem Vortrag „Feste und flüssige Brennstoffe im Vergleich zu Erdgas – Technologien und Kosten“ informierte Dr. (Ph, D) Fritz ­Mödinger über Eigenschaften, Verfügbarkeit und derzeitigen Einsatz alternativer Brennstoffe und deren Auswirkungen auf die Emissionen.

„Quo vadis Engobe“. Welche Anforderungen Kunden an Engoben haben und welchen Herausforderungen sich Engoben im Alltag stellen müssen, darüber sprach Joachim Grothe, Grothe Rohstoffe GmbH. Einfache Anwendung, breiter Verarbeitungsbereich, Stabilität in Farbe, Glanz und Rheologie sind nur einige davon. Weitere Schwerpunkte des Engobeherstellers waren Umweltaspekte, der Einsatz von Sekundärrohstoffen und Feinengoben.

Dass der seit Jahrtausenden als Baustoff verwendete Ziegel in den letzten 20 Jahren eine herausragende Entwicklung gemacht hat, erläuterte Ralf Borrmann, Röben Tonbaustoffe GmbH, in seinem Vortrag „Der Hintermauerziegel – Zeitreise eines Zehnkämpfers“. Gerade auf dem Gebiet der Wärmedämmung wurden große Fortschritte gemacht und die Wärmeleitzahlen von 0,21 auf 0,07 W/ mk gesenkt.

„Tradition in Zukunft – oder vom praktischen Nutzen eines wirklich edlen Werkstoffes“: Jan Bauer, Dipl.-Designer, schilderte die Entwicklungsarbeit eines Designers vom Gestaltungskonzept über den Bau eines Prototypen bis hin zur Anwendung.

Der gemeinsame Abend auf der Festung Königstein mit einer zünftigen Burgparty zeigte dann, dass Keramiker durchaus auch brauchbare Schauspieler sein können. Da erfolgreicher Wettbewerb auch sicheres Auftreten einschließt, war die gemeinsame Aufführung eines Theaterstücks keine schlechte Vorbereitung auf die Zukunft.

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