Zieglerjahrestagung 2010 in Wernigerode
Am 17./18. Juni trafen sich die Mitglieder des Bundesverbandes der Deutschen Ziegelindustrie zu ihrer Jahrestagung in Wernigerode. Am Donnerstag standen als Erstes die Regularien auf dem Programm. Präsident Helmuth Jacobi stellte in seiner Begrüßungsrede fest, dass sich Wernigerode, als eine Stadt nahe der ehemaligen deutsch/deutschen Grenze, seit der Deutschen Einheit vor 20 Jahren beeindruckend entwickelt habe. Viele der Dächer seien mit Produkten seiner Zieglerkollegen und auch seiner Firma neu gedeckt worden und es mache Spaß, durch die Stadt zu streifen und die Bauten zu erkunden. Neben diesem positiven Aspekt stellte Jacobi aber auch die schwierige Situation der Ziegelindustrie dar.
Der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Martin Roth schilderte dann in einem aufrüttelnden Vortrag die aktuellen Entwicklungen bei den Themen Energiebesteuerung und Emissionshandel und die wachsende Aufgabenflut des Verbandes, die kaum noch zu bewältigen sei. Durch die immer weiter steigenden Anforderungen, nicht nur beim Emissionshandel, sondern auch bei der europäischen Normungsarbeit, ist die Bundesverbands-Mannschaft an der Grenze ihrer Leistungsfähigkeit angekommen. Roth betonte die Sisyphusarbeit: „Hat man eine Baustelle abgearbeitet, tun sich gleich zwei neue auf“. Die deutsche Ziegelindustrie musste in 2009 erneut in allen Produktionsbereichen deutliche Rückgänge verzeichnen. Erstmals sank der Produktionswert sogar unter die Grenze von 1 Mrd. €, was sich auch in sinkenden Verbandsbeiträgen deutlich machte. Dieter Rosen, Technischer Geschäftsführer des Verbandes, untermauerte anschließend die Darstellung mit einigen Fakten aus der Normungsarbeit.
Anschließend wurde Katharina Liepach, verantwortlich für den Bereich Umwelt und Energie, für ein Jahr in den Mutterschutz verabschiedet; ihre Aufgaben werden vorübergehend von Martin Roth mit übernommen.
Helmuth Jacobi dankte den Mitarbeitern des Verbandes für die von ihnen geleistete Arbeit, gerade auch unter den schwierigen Bedingungen der letzten Zeit. Im Rahmen der Mitgliederversammlung wurde Christian Göbel, Geschäftsführer Wienerberger Deutschland, einstimmig als weiteres Mitglied in das Präsidium des Verbandes gewählt.
Anschließend fanden noch die Mitgliederversammlungen des Keramlabors Hamburg e.V. und des Güteschutz Ziegel e.V. statt. Beim Güteschutz stand die Neuwahl des Vorsitzenden auf dem Programm: Dabei wurde dem bisherigen Vorsitzenden Dipl.-Ing. Thomas Sourell erneut das Vertrauen ausgesprochen.
Für die Mitglieder des Bundesverbandes fanden in dieser Zeit eine Stadtführung durch Wernigerode und eine Planwagenfahrt zum Schloss statt. Dabei konnte man sich einen guten Einblick über die vielen restaurierten Gebäude verschaffen. Für viele Teilnehmer stand fest, dass sie Wernigerode wieder besuchen wollen. Am Abend war dann genug Zeit für Gespräche im rustikalen Ambiente des Kartoffelhauses Wernigerode. Am Freitag ging es bei strahlendem Sonnenschein per Schmalspurbahn auf den Brocken. Rechtzeitig vor dem Fußballspiel Deutschland gegen Serbien zog aber das „normale“ Brockenwetter mit Nebel auf, sodass der größte Teil der Gruppe ungestört die deutsche Mannschaft am Fernseher anfeuern konnte. Ein kleiner Teil machte sich an den Abstieg vom Brocken nach Drei-Annen-Hohne, um dann nach rund 10 km Wanderung gemeinsam mit den anderen per Bahn zurück nach Wernigerode zu fahren. Bei dieser gemeinsamen Veranstaltung von Bundesverband, Keramlabor und Güteschutz Ziegel trafen sich auch Fachleute, die sich nicht so oft sehen, sodass die abendliche Weinprobe im Hotel Raum für interessante Gespräche bot.
In dieser Konstellation will man sich im nächsten Jahr wieder treffen, dann hoffentlich bei einer besseren Wirtschaftslage.