Belgische Ziegelindustrie widerstandsfähig im Jahr 2022
Angesichts des Ausbruchs des Kriegs in der Ukraine und der beispiellosen Energiekrise erwies sich die belgische Ziegelindustrie als sehr widerstandsfähig. So fällt das Urteil des belgischen Ziegelindustrieverbands Belgische Baksteenfederatie in seiner Jahresmeldung aus.
Die gesamte Ziegelproduktion in Belgien belief sich auf rund 2,58 Mio. Tonnen, knapp 1 Prozent mehr als im Vorjahr. 956.000 Tonnen Hintermauerziegel und 1.629.300 Tonnen Vormauerziegel wurden produziert. Die Produktion von Ziegelriemchen verzeichnete einen weiteren Anstieg um rund 20 Prozent auf 855.263 m² im Jahr 2022. Erstmals wurde auch die Produktion von schmaleren Verblendziegeln im Ökoformat erfasst, die sich auf 941.382 m² belief.
Die Exporte beliefen sich auf 1.123.246 Tonnen, was etwa 43 Prozent der Gesamtproduktion entspricht und einen Anstieg um 2 Prozent bedeutet. Die Exportzahlen wurden auf der Grundlage einer Mitgliederbefragung und von Daten der Belgischen Nationalbank (BNB) zusammengestellt. Die Ausfuhren gingen hauptsächlich in die Nachbarländer. Das Vereinigte Königreich blieb auch im Jahr 2022 das wichtigste Exportland für Vormauerziegel. Die Ziegelimporte sind im Vergleich zum Vorjahr gestiegen, 290.786 Tonnen wurden erreicht. Damit machen die Einfuhren etwa 11,2 Prozent der belgischen Produktion aus (Quelle: BNB).
Die belgische Wirtschaft, die einerseits durch den anhaltenden Aufholprozess nach der Covid-Krise angetrieben, andererseits aber durch steigende Rohstoff- und Energiepreise, die Unterbrechung der internationalen Lieferketten und die Unsicherheit aufgrund des Krieges in der Ukraine gebremst wurde, wuchs 2022 um 3,5 Prozent (Föderales Planungsbüro und Belgische Nationalbank (BNB)).
Laut einer Studie von Embuild, dem belgischen Bauverband, verzeichnete das Baugewerbe in Belgien ein Wachstum von 1,5 Prozent. Die gute Leistung des belgischen Bausektors im vergangenen Jahr ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen, darunter die Senkung des Mehrwertsteuersatzes für Abriss und Wiederaufbau, die starke Nachfrage nach Neubauten und Renovierungen während der Pandemie, die bis 2022 anhielt, sowie verschiedene regionale Maßnahmen zur Förderung energieeffizienter Renovierungen. Es gibt jedoch mehrere Anzeichen dafür, dass sich die Bautätigkeit im Jahr 2023 verlangsamen wird. Engpässe wie hohe Energie-, Material- und Arbeitskosten, der Krieg in der Ukraine und der angespannte Arbeitsmarkt sorgen ebenfalls für Unsicherheit in der Baubranche.
Die Aussichten für den Bau im Jahr 2023 sind ungewiss. Die Zahl der Baugenehmigungen, die in Belgien im Jahr 2022 sowohl für Renovierungen als auch für Neubauten erteilt wurden, war niedriger als im Jahr 2021. Nach Angaben von STATBEL, dem belgischen Statistikamt, belief sich die Zahl der Genehmigungen für Neubauten auf 51.584 Einheiten, was einem Rückgang von 10,5 Prozent gegenüber 2021 entspricht. Die Genehmigungen für Einfamilienhäuser gingen um 9 Prozent auf 25.591 Einheiten, die Zahl der Genehmigungen für Wohnungen ging um weitere 12 Prozent auf 25.993 Einheiten zurück. Die Zahl der genehmigten Renovierungen von Wohngebäuden in Belgien sank um 14 Prozent auf 29.411 Einheiten (STATBEL). Da die Zahl der erteilten Baugenehmigungen für neue Bauprojekte ein guter Frühindikator für die Bautätigkeit ist, deutet dies auf eine erwartete Abschwächung der Bautätigkeit im Jahr 2023 hin. Insgesamt, so der Verband, verspreche 2023 ein herausforderndes Jahr zu werden.