Deutschland fehlen jährlich 400 000 Wohnungen
Der Mangel an Wohnraum ist nicht mehr nur das Problem von deutschen Ballungszentren und Städten. Zukünftig sind auch Regionen in Ostdeutschland sowie Abwanderungsgebie-te betroffen. Benötigt Bayern bis 2025 rund 1,4 Millionen neue Wohnungen, liegt der Bedarf in Thüringen immerhin bei fast 62 000 Wohnungen. Gebaut wird allerdings viel weniger: 2008 wurden in Bayern ca. 35 000 neue Wohnungen geneh-migt, in Thüringen nicht einmal 2 200. Wenn die Bautätigkeit auf diesem Niveau verharrt, werden im Jahr 2025 in Thüringen rund 23 000 Wohnungen fehlen – in Bayern insgesamt ca. 770 000.
Die Berechnungen zum bevorstehenden Wohnungsmangel basieren auf Daten der aktuellen Studie „Wohnungsmangel in Deutschland?“ des Eduard Pestel Instituts, die den zukünftigen Wohnungsbedarf bis auf die Kreisebene regionalisiert ausweist. Die Studie zeigt auf, dass bei der Berechnung des zukünftigen Wohnungsbedarfs nicht nur auf demografische Entwicklungen alleine zurückgegriffen werden darf. Neuere Ansätze reflektieren vielmehr, dass in Zukunft ein qualitativer, seniorengerechter und energieeffizienter Wohnungsstandard benötigt wird, den viele Wohnungen heute nicht gewährleisten.
Bundesweit ergibt sich alleine aus der demografischen Entwicklung ein Neubaubedarf von rund 200 000 Wohnungen pro Jahr. Hinzu kommt ein zusätzlicher qualitativer Bedarf von 150 000 bis 200 000 Wohnungen jährlich: Die Berechnung dieses zusätzlichen qualitativen Bedarfs gründet sich auf Angaben von Vorständen von Wohnungsunternehmen, Architekten und Bauingenieuren. Sie gehen davon aus, dass bei rund 20 % der Wohnungen der 1950er-, 1960er- und 1970erJahre eine Sanierung und Modernisierung nicht sinnvoll erscheint. Wirtschaftlich günstiger sind hier Abriss und Neubau.
Auf dem Forum Wohnungsbau, dem jährlichen Treffen der Branche in Berlin, diskutierten Experten aus Politik, Immobilien- und Bauwirtschaft die Folgen des Wohnungsmangels und die notwendigen Effizienzsteigerungen im Wohnbereich. Die ausführliche Studie zum Wohnungsmangel in Deutschland mit regionalisierten Daten sowie weitere Informationen zum Forum, Statements der Sprecher und das dazugehörige Positionspapier der Immobilien- und Wohnungsunternehmen finden Sie unter: www.impulse-fuer-den-wohnungsbau.de