Neue Schleiflinie versetzt Ziegelwerke Fornaci Zanrosso in eine Spitzenposition
Die Firma Zanrosso stellt nun seit über zwei Jahren geschliffene Mauerziegelblöcke her und es zeichnet sich bei den Absatzzahlen ein sehr positiver Trend ab, der weiteres Wachstum in diesem Bereich erwarten lässt. Diese Entwicklung ist auf die große Akzeptanz dieser innovativen Bautechnik zurückzuführen, die die neuen CE-Normen hinsichtlich Wärme- und Schallisolation erfüllen und nicht zuletzt erheblich verringerte Bauzeiten mit sich bringen.
Geschliffene Mauerblöcke werden hauptsächlich in Mitteleuropa verwendet. Begonnen wurde mit dem Schleifen in den 1980er Jahren in Deutschland, wo sie als Wettbewerbsprodukt zu Zementblöcken entwickelt wurden, die in der Regel billiger und schneller zu verlegen waren als klassische Ziegel. Bei der Verwendung geschliffener Ziegel kann mit sehr dünnen Mörtelschichten gearbeitet werden, was nicht nur die Wärmedämmung verbessert, sondern auch schnellere Bauzeiten ermöglicht: Brauchte man in den 1980er Jahren noch 90 Minuten, um einen Quadratmeter Mauerblöcke im Format 38 cm zu verarbeiten, sind heute noch nur 40 Minuten nötig sind. Dabei wird ein deutlich höherer Präzisionsgrad erreicht, bei vereinfachten Arbeitsabläufen. Den Vorteilen, die diese Technik auf der Baustelle bietet, steht jedoch ein höherer Aufwand in der Herstellung der Blöcke gegenüber. Für den Ziegelhersteller ergibt sich ein zusätzlicher Produktionsschritt, da die Blöcke entnommen und für den Schliff vorbereitet werden müssen. Geschliffen wird dann, je nach Ziegelhöhe in einer oder zwei übereinander liegenden Schichten.
Bereits im Herbst 2006 hatte die Firma Zanrosso die innovative Idee, geschliffene gebrannte Ziegel auf den italienischen Markt zu bringen. Mitte 2008 wurde dann in Zusammenarbeit mit dem langjährigen Lieferanten Marcheluzzo Impianti eine detaillierte Studie auf den Weg gebracht. Marcheluzzo Impianti hat in diesem Bereich bereits umfangreiche Erfahrungen gesammelt, so zum Beispiel bei den renommierten Firmen Wienerberger und Terreal, wo jeweils Doppelschleifanlagen installiert wurden, und konnte somit modernste und reibungslos funktionierende technische Lösungen anzubieten. Besonderes Augenmerk wurde auf das Handlingsystem für die gebrannten Produkte gelegt, das mit der gewählten Schleifanlage verbunden werden sollte, um so qualitativ hochwertige Produkte und eine größtmögliche Anlagenflexibilität zu erzielen. So hat die Schleifscheibe der bei der Firma Zanrosso installierten Schleifanlage der Firma Wassmer einen größeren Durchmesser als die meisten auf dem Markt üblichen Konkurrenzprodukte, wodurch der Schleifstaub bei gleicher Drehgeschwindigkeit schneller ausgebracht wird. Die Maschine gehört zu einer neuen Generation mit innovativen Transport- und Handlinglösungen für die Produkte während des Schleifens, durch die die Schwierigkeiten bei der Anpassung der Werkzeuge an die Produkte deutlich verringert werden. Darüber hinaus ist diese Maschine mit zwei Vorbereitungsscheiben ausgestattet, die Abplatzer an den Blöcken bei der Zuführung zu den großen Schleifscheiben reduzieren.
Zur Kontrolle des Verschleißes und zur Optimierung des Werkzeugmaterials ist jeweils am Eingang, in der Mitte und am Ausgang der Maschine ein elektronisches Messsystem angebracht. Die Maschine ist so in der Lage, die von den Schleifscheiben erbrachte Leistung exakt zu ermitteln und die Werkstoffkosten zu quantifizieren, die neben der elektrischen Energie der größte Kostenfaktor einer Schleifanlage sind.
Ein weiterer wichtiger
Aspekt ist die Abführung des Schleifstaubs. Für diese Aufgabe beauftragte die Firma Zanrosso die Firma Hellmich. Die bei Zanrosso installierte Absauganlage umfasst einen Filter und eine angeschlossene pneumatische rund 100 m lange Transportleitung, über die der Staub dem Produktionsprozess wieder zugeführt wird. So kann er in der Tonaufbereitung oder aber zur Verringerung der Rohstofffeuchte im Produktionsprozess wiederverwendet werden. Dank des innerhalb der Wassmer-Schleifmaschine vorhandenen Absaugsystems und eines ausreichend dimensionierten Filters werden mit diesem System sehr gute Ergebnisse erzielt, Staubablagerungen innerhalb der Maschine werden verhindert. Des Weiteren kann der Staub auch an markanten Stellen der Transportlinie nach der Schleifmaschine abgesaugt werden, so z.B. an der Stelle, wo die Blöcke gedreht werden und der Staub aus den Löchern herausfällt. Gegebenenfalls kann der Schleifstaub in Big Bags verpackt und so sicher abtransportiert werden.
Um eine möglichst geringe Lärmbelästigung sicher zustellen, führten Spezialisten einer Spezialfirma zusammen mit der Firma Marcheluzzo Impianti an bereits bestehenden Wassmer-Schleifanlagen vor Ort Messungen unter realen Produktionsbedingungen durch. Auf Grundlage der so ermittelten Werte wurde dann eine schallisolierende Kabine gebaut, die alle wichtigen Prozessfaktoren berücksichtigt: die Zugangsmöglichkeit zur Schleifanlage für routinemäßige und außerordentliche Wartungsarbeiten, einen Zugang für den Anlagenbediener für Prüfzwecke, sowie eine Doppelschikane am
Ein- und Ausgang zur bestmöglichen Schallisolierung, ohne dabei die Luftzufuhr zu verringern, die zum Absaugen des Schleifstaubes und zum Kühlen der Schleifscheiben notwendig ist.
Die Anlage wurde durch Marcheluzzo Impianti durch den Einbau des Handlingsystems fertig gestellt, das verschiedene Möglichkeiten des Materialtransportes bietet. So kann einerseits in direkter Linie gearbeitet werden, indem Blöcke von den Ofenwagen entnommen, der Schleifanlage zugeführt und nach dem Schleifen zur bestehenden Verpackungslinie transportiert werden. Darüber hinaus ist es aber auch möglich, bereits fertig zusammengestellte Paletten von Mauerblöcken vom Lager zu nehmen, diese auseinanderzupacken, die Blöcke der Schleifmaschine zuzuführen und danach wieder zur Verpackungsanlage zu transportieren.
Besondere Sorgfalt galt der Auslegung des Transportsystems, bei der die Marcheluzzo-Techniker auf Grundlage ihrer langjährigen Erfahrungen den perfekten Kompromiss zwischen Verschleißminderung und größtmöglicher Flexibilität bei der Materialbehandlung herausarbeiteten. Funktionelle Lösungen wurden auch für den Greifer zum Auseinanderziehen der Schichten sowie zur Bildung von einzelnen Modulreihen mit den dazugehörigen Verschiebungen und Drehbewegungen der Produkte vor und nach dem Schleifen umgesetzt. Ein weiterer komplizierter Punkt war der Eingangsbereich der Schleifanlage, da hier der Platz zum Handling der Produkte außerordentlich eingeschränkt war, da der Kunde eine flexible Lösung für verschiedene Ziegelformate wünschte. Fehlerhafte Produkte und Bruch werden über eine entsprechende Förderanlage in eine dafür vorgesehene Lagerbox aussortiert.
Insgesamt wurde die Anlage so geplant und ausgelegt, dass sie einfach und mit einem minimalen Personalaufwand zu warten und bedienen ist. Die Einhaltung aller erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen bei dieser innovativen und speziellen Anlage war eine große Herausforderung für die Firma Marcheluzzo Impianti.
Die überaus erfolgreiche Umsetzung des Projektes gab den Ausschlag, dass die Firma Zanrosso Einzelheiten darüber zur Veröffentlichung freigab, obwohl es zunächst experimentellen Charakter hatte, da man die Aufnahme eines solch innovativen und auf einer neuartigen Anlage hergestellten Produktes auf dem italienischen Markt noch nicht einschätzen konnte.
Zanrosso hat damit wieder einmal Weitsicht und Innovationspotential bewiesen. Diese ermöglichten es ihr bisher, die einschneidende Wirtschaftskrise ohne große Umsatzeinbußen zu überstehen. Die von ihr entwickelten technischen Lösungen tragen dazu bei, die Bedeutung des Ziegels allgemein für das Bauwesen zu stärken.