“Bauen mit Ziegeln” als Antwort auf die Krise
Das Jahr 2010 war durch eine allgemein schwache Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen im Bereich Bauen gekennzeichnet. Die Baubranche, die noch im letzten Expansionszyklus einen beachtlichen Aufschwung verzeichnete und dabei ihre Produktionskapazität sowohl im Hinblick auf die Baustoffe als auch auf die fertiggestellten Gebäude erheblich steigern konnte, steht heute mehr als andere Industriezweige einem deutlichen Auftragsrückgang gegenüber.
Durch das Engagement der Firmen im Bereich von Forschung und Entwicklung konnte aber die Leistungsfähigkeit der Bauprodukte und -systeme gesteigert werden. Dabei handelt es sich um eine natürliche Entwicklung des Marktes. Denn über einen fairen Wettbewerb sollen die gestiegenen Ansprüche der Endverbraucher erfüllt und ihnen innovative Produkte und Lösungen angeboten werden. Diese zeichnen sich dadurch aus, dass sie schneller verarbeitbar, flexibler einsetzbar, sicherer und komfortabler sind und dabei sowohl Kosten einsparen als auch die Umwelt schonen. Der Ziegel hat seine Position innerhalb der Produktpalette der Baustoffe behauptet und sogar ausgebaut, indem er sich – teils in Konkurrenz zu anderen Baumaterialien, teils in Symbiose mit anderen Produkten – hervorragend an die Anforderungen der Verbraucher und die immer strengeren behördlichen Auflagen anpasste. Entscheidungen im Bereich der Energie- und Umweltpolitik, Globalisierung und Lebensstandard machen es heutzutage erforderlich, mit den Entwicklungen Schritt zu halten und durch die Entwicklung neuer Produkte und integrierter Bausysteme effiziente und verlässliche Lösungen anzubieten. Die Ziegel der neuesten Generation erfüllen diese Anforderungen und übernehmen gleichzeitig eine Reihe wichtiger Funktionen: Sie geben Struktur, sind energiesparend und umweltschonend, bieten Sicherheit im Falle eines Brandes und einen hohen Wohnkomfort. Weitere Vorteile ergeben sich durch die ästhetischen Aspekte sowie die Erstellungs- und Erhaltungskosten, die leider beim Vergleich der verschiedenen Baustoffe häufig vernachlässigt werden.
Zu den wichtigsten Innovationen im Bereich der Mauerziegel gehören die Optimierung der Geometrien von Mauerblöcken (schmale Trenn- und Ausfachwände), geschliffene Ziegel, die die Verarbeitung vereinfachen und durch die Wärmebrücken deutlich reduziert werden, sowie die Verwendung armierter Strukturen zur Verbesserung der Erdbebensicherheit. Im Bereich der Dachziegel sind dies großformatige Ziegel und Pfannen, solche mit Hybridgeometrien, belüftete Dächer und die Integration von Elementen zur Nutzung der Solarenergie. Im Bereich der Deckenelemente und Lochziegel zählen hierzu Kanäle zur Verlegung von Kabeln und Leitungen, die Erhöhung der Feuerfestigkeit, akkuratere Systembauweise und höhere Flexibilität in den Einsatzmöglichkeiten. Aber auch die „klassischen“ Produkttypen bieten durch die kontinuierliche Weiterentwicklung und Optimierung ihrer Leistungsfähigkeit ein Höchstmaß an Qualität.
Legen wir die Absatzzahlen der jüngsten Vergangenheit ad acta. Die italienische Ziegelindustrie ist bestens auf die neuen Herausforderungen vorbereitet, die einerseits durch eine spürbare Volumenverringerung geprägt sind, andererseits aber auch durch einen deutlichen Schub hin zu hochwertigeren Produkten und Leistungsgarantien. Berücksichtigung finden dabei auch die Schonung von Ressourcen, der Umweltschutz und das Bewusstsein für das Wohlergehen und die Gesundheit des Einzelnen.
Luigi Di Carlantonio
Präsident Andil (Verband der italienischen Ziegelindustrie)