Neuer Tunnelofen mit energiesparendem Hochleistungs-Brennsystem für indonesisches Werk in Surabaya
Im Jahr 2008 entschied sich die Firma Pabrik Genteng Keramik „Good Year“ in Surabaya, Indonesien, gemeinsam mit Keller HCW GmbH einen Tunnelofen zu errichten.
Das mittelständische Unternehmen Pabrik Genteng Keramik ist seit 1956 als Lieferant für hochwertige Dachziegel in Indonesien bekannt. Begonnen hat die Ziegelherstellung mit Lufttrocknung und einem alten Hoffmannofen. Aufgrund von Platzmangel, hohem Brennstoffverbrauch und einer niedrigen Produktivität wurde im Jahr 2002 ein gebrauchter Tunnelofen installiert. Dieser erfüllte die Kundenwünsche aber nur teilweise, da er sehr störanfällig war und zu viel Energie verbrauchte. Auf der Suche nach einem neuen Tunnelofen mit gleichmäßiger Temperaturverteilung und einer langen Lebensdauer, der aber trotzdem kostengünstig und energiesparend sein sollte, wurde die Firma Good Year bei der Keller HCW GmbH in Ibbenbüren, Deutschland, fündig.
Neuer Tunnelofen von Keller HCW
Das neue Tunnelofenkonzept besteht im Wesentlichen aus drei Komponenten (»1):
› Warmhalter für maximal 18 Ofenwagen
› Vorwärmer für 12 Ofenwagen
› Tunnelofen mit 34 Ofenwagen und Ein- und Ausfahrschleuse
Warmhalter
Um Reabsorption des Dachziegels zu verhindern, wird der gesetzte Ofenwagen umgehend automatisch in den Warmhalter geschoben. Dort herrschen kontrollierte Bedingungen, sodass ein Wiederauffeuchten und ein damit einhergehender Festigkeitsverlust vermieden werden.
Vorwärmer
Direkt nach dem Warmhalter beginnt der Vorwärmer. Die Abwärme vom Ofen wird zum Aufheizen auf ca. 120 °C und Austreiben der Restfeuchte auf unter 1 % genutzt. Nach dem Vorwärmer wird der Ofenwagen vollautomatisch der Einfahrschleuse des Ofens zugeführt.
Tunnelofen
Der in konventioneller Bauweise gemauerte Ofen hat an Ein- und Ausfahrt eine Schleuse, um die Druckverhältnisse im Ofen auch während des Wagenschubes konstant zu halten.
Für eine gute Temperaturverteilung in der Aufheizzone werden Crown Jets eingesetzt (»2). Mit diesen wird eine kleine Menge vorgewärmter Luft unter hohem Druck dem Rauchgasstrom oberhalb des Besatzes entgegengeblasen. Durch den erzeugten Widerstand wird die Rauchgasströmung duch den Besatz intensiviert. So wird schon früh eine Temperaturvergleichmäßigung über den Brennkanalquerschnitt eingeleitet.
Die vollautomatische Brenneranlage (»3) beginnt mit den von Keller HCW entwickelten flammüberwachten Brennern, gefolgt von einer in Volllast-, Teillastbetrieb arbeitenden Injektorbrenneranlage. Hierbei wird das Gas-Luft-Gemisch kontrolliert im oberen oder unteren Bereich des Brennraumes eingeblasen. Der dadurch bedingte stetige Wechsel von kurzer und langer Flamme erzeugt eine schonende und gleichmäßige Aufheizung der Dachziegel. Die sehr gute Temperaturverteilung ermöglicht eine einheitliche ziegelrote Farbe über den gesamten Ofenbesatz (»4).
Dank der speziellen Konstruktion der Isolierung sowohl an den Wänden als auch an der Ofendecke mit Interlocking-System und dem energiesparenden Tunnelofenwagenaufbau (»5) konnte der Brennstoffverbrauch deutlich reduziert werden. Der erwartete geringe Energieverbrauch wurde nochmals unterboten.
Gleichzeitig mit dem Bau des Tunnelofens wurde auch eine Warmluftrohrleitung zum vorhandenen, vorher autarken, Kammertrockner hergestellt. Durch den Ofen-/Trocknerverbund wird überschüssige Warmluft aus der Kühlzone des Ofens zum Trocknen der Dachziegel an die bestehenden Trockenkammern geleitet. Hierdurch ist es gelungen, Energie für mehrere hunderttausend Euro einzusparen.
Die Steuerung Siemens Simatic S7 sorgt für einen reibungslosen Ablauf des vollautomatischen Tunnelofens.
Das Keller-HCW-Teleservice-System ermöglicht die Steuerung auch von zu Hause oder von anderen Produktionsstandorten aus (»6) und sorgt im Notfall für eine schnelle Fehlerbeseitigung.
Durch die Zusammenarbeit mit vielen regionalen Lieferanten für Stahl- und Rohrleitungsbau, Mauerwerksarbeiten und Isolierungen ist es gelungen, gemeinsam mit Keller HCW und starken Partnern vor Ort einen modernen Tunnelofen kosteneffizient zu bauen.
Keller HCW