Dachziegelproduktion läuft rund mit versiondog
Die Linien für die Herstellung von Tondachziegeln sind bei der Braas GmbH in Obergräfenhain vollautomatisiert und die Öfen rund um die Uhr in Betrieb – an 365 Tagen im Jahr. Mit versiondog, eine Software zur Versionsverwaltung, Datensicherung und Dokumentation von Softwareständen, haben die Instandhalter dabei immer die aktuellsten Anlagendaten griffbereit.
Am ersten Sonntag eines Monats ist im Braas-Dachziegelwerk in Obergräfenhain Backup-Tag. Die Datensätze aller wichtigen Steuerungen und Antriebe der Produktionslinie werden gesichert und auf einem zentralen Server zugriffsicher gespeichert. 58 Backups werden regelmäßig gezogen: Das Tool dafür ist versiondog von Auvesy. Insgesamt 530 Komponenten sind mittlerweile in versiondog angelegt, darunter SPSen, Antriebseinheiten, Sensoren und Sicherheitselemente.
Vollautomatisierte Dachziegelproduktion
Die Rohstoffe, hauptsächlich Lehm und Ton aus der näheren Umgebung, werden zerkleinert und gesumpft, um eine gleichmäßig feuchte Masse zu erhalten. Mit einem Kettenbagger wird das verarbeitungsfertige Material nach einer Lagerzeit aus dem Sumpf in ein Silo gefördert. Bereits ab dem ersten Kastenbeschicker geht im Produktionsprozess alles vollautomatisch. Das Material wird in der Strangpresse vorgeformt, zu Batzen geschnitten und diese zu Dachziegeln gepresst. Nach dem Trocknen, mittels Abwärme vom Ofen, erfolgt die Farbgebung. Die Ziegel werden auf die Ofenwagen gesetzt und bei ca. 1000 °C gebrannt. Nach dem Brennvorgang wird die Qualität kontrolliert und die Produkte werden anschließend verpackt. Da große Stückzahlen von einer Sorte Dachziegel produziert werden, kommen Formatwechsel bei den Flächenziegeln vergleichsweise selten vor, meistens sind es Farbwechsel.
Instandhaltung im
Rundum-Betrieb
Grundsätzlich laufen die Linien rund um die Uhr, sieben Tage die Woche. Janko Köhler ist zusammen mit seinem Kollegen Roland Richter als Techniker in der Instandhaltung tätig und Administratoren für versiondog. Beide hatten vor Jahren den Einsatz der Versionierungs-Software initiiert und betreuen sie bis heute. Köhler erklärt: „Der Ofen darf nicht ausgehen. Wir haben alle ein Ziel: Die Produktion muss laufen. Wenn eine Störung auftritt, müssen wir sofort reagieren und einen Stillstand vermeiden.“ Unter besonderer Beobachtung steht dabei die Steuerung der Tunnelöfen als entscheidende Prozesseinheiten.
Der kontinuierliche Produktionsprozess lässt wenig Spielraum, um eine ausgefallene Komponente zu ersetzen oder nach dem Tausch einer elektrischen Komponente oder einer Steuerung den erwünschten Betriebszustand wiederherzustellen.
Leidvoll erinnert sich der SPS-Techniker an zeitaufwendiges Suchen nach funktionierenden Datenträgern mit dem jeweils neuesten Softwarestand einer zu ersetzenden Komponente. Schichtbetrieb, Zeitmangel und das unterschiedliche Verständnis der Mitarbeiter, wie Daten am sinnvollsten abgelegt werden sollten, waren die Hauptursachen für nicht auffindbare oder veraltete Datensätze. Diese Zeiten sind jedoch passé.
Automatisierte Datensicherung
Seit 2018 wird das Datenmanagementsystem nicht mehr nur zur Versionsverwaltung und Dokumentation eingesetzt – es werden auch regelmäßig automatische Backups gezogen – eine weitere Effizienzsteigerung. Die Voraussetzung dafür wurde mit einem zentralen Server geschaffen, auf den jetzt auch alle weiteren Standorte zugreifen können. Köhler: „Im Prinzip organisiert sich jeder Standort selbst. Dennoch wird versiondog inzwischen von vielen Werken genutzt. Die Intensität bestimmt jeder selbst.“ Für ihn ist das Datenmanagementsystem der zentrale Anlaufpunkt: „Ohne versiondog geht nichts. Die Software ist zentraler Anlaufpunkt und alle Instandhalter gehen immer über versiondog, um Programmänderungen vorzunehmen. Sie ist sozusagen die Mutter aller Software.“
In dem Maße, wie die Prozesse stärker dokumentiert werden mussten, stieg die Notwendigkeit, Einstellungen zu sichern und wieder schnell zur Verfügung stellen zu können. Köhler: „Früher mussten wir das alles von Hand machen.“ Hinzu kamen die enormen Laufwege durch die Produktion. Neben diesen Gründen ist die Sicherheit, den jeweils aktuellen Softwarestand dokumentiert zu haben, ein weiterer wichtiger Punkt für versiondog. Die Datenverwaltung und -sicherung ohne versiondog würde am Standort Obergräfenhain mindestens ein bis zwei Mitarbeiter mehr erfordern.
Einfache Bedienung
Insgesamt 28 Mitarbeiter arbeiten mit versiondog und sind berechtigt, Komponenten an den Anlagen ein- und auszuchecken. „Zu Beginn haben wir noch den EasyClient genutzt.“ Der EasyClient erleichtert den Einstieg, indem die Konfiguration auf die wichtigsten Funktionalitäten beschränkt ist. Doch die Mitarbeiter haben sich in kürzester Zeit eingearbeitet und nutzen nun den vollumfänglichen UserClient.
Anfangs, so Köhler, habe er für neue Mitarbeiter noch Schulungsunterlagen ausgedruckt. „Aber die Software ist so einfach und selbsterklärend, dass das gar nicht notwendig ist.“ Innerhalb einer Stunde können die wichtigsten Schritte erläutert werden: „Alle erforderlichen Eingaben fragt das System ab. Von daher ist das kinderleicht.“
Sehr praktisch ist die Möglichkeit, auch Handbücher eines Bauteils in der jeweiligen Komponente ablegen zu können. So hat man es immer greifbar – sofern das Handbuch auch digital ins System eingepflegt wurde.
All diese einfachen Funktionalitäten steigern natürlich auch die Akzeptanz der Mitarbeiter. Dass lückenlos dokumentiert wird, wer welche Änderungen vorgenommen hat, sieht man im Unternehmen nicht kritisch. Im Gegenteil, wie Janko Köhler sagt: „Bei uns wird das eher zur Motivation genutzt. Wenn jemand tatsächlich einen Fehler gemacht hat, dann gibt es ja offenbar Schulungsbedarf.“ Durch versiondog kommen Fehler schneller und einfacher ans Licht. „Da gibt es keine Reklamationen. Wir machen die Mitarbeiter fitter für den Job.“
Nachvollziehbare Dokumentation
Die Implementierung von versiondog hat keine Veränderungen in der Struktur der Datenablage erfordert. „Die Integration hat reibungslos geklappt, und wir ersparen uns einfach viel Zeit durch den Wegfall manueller Kopiervorgänge und Synchronisationsfehler.“ Viel mehr Sicherheit entsteht vor allem durch die nachvollziehbare Dokumentation und die (einstellbare) Archivierung von Datensätzen. In der „Vor-versiondog-Zeit“ sind Datensätze bei der Synchronisierung schon einmal verloren gegangen“, diese mühsame Hürde ist durch versiondog längst genommen: Köhler. „Die Software versiondog ist für uns inzwischen unverzichtbar.“ Ganz getreu dem Unternehmensslogan von Braas: Da ist eben „alles gut bedacht“.