Digitaldruck auf Klinkern – setzt er sich durch?
Vor nicht allzu langer Zeit war es die Fliesenindustrie, insbesondere das Feinsteinzeug, die durch den Einsatz digitaler Druckmaschinen ihre Produkte mit einer Vielzahl neuer Erscheinungsbilder präsentierte. Inzwischen testet auch die Verblenderindustrie diese Möglichkeit, erste Projekt sind bereits umgesetzt. Der Digitaldruck bietet die Möglichkeit, völlig neue Designs auf den Markt zu bringen.
Was ist es: Fliese oder Holz?
Am Beispiel Holzoptik ist exemplarisch gut nachvollziehbar, was dieser Wandel innerhalb der Fliese bewirkte. Wurden erste Gehversuche mit digital aufgedruckten Holzdekoren anfangs belächelt, ist die Fliese nun zum ernstzunehmenden Konkurrenten der Holzindustrie im Bereich Böden herangereift.
Entwicklungsseitig ist neben der haptischen Erlebbarmachung mittels stärkerer Reliefs sowie des Adaptierens typischer Holzformate auch hier einiges passiert. Ein Beispiel sind digital arbeitendende Grafik-Designer, die Einzug in die Entwicklungsabteilungen hielten. Der Digitaldruck beeinflusste die Wertschöpfungskette in vielen Bereichen. Jegliche Art von Materialität kann in nur einem Druckprozess appliziert werden. Produktionswechsel können durch den Digitaldruck flexibler gehandhabt werden. Rüstzeiten an den Produktionsstraßen haben sich erheblich verkürzt.
Digitaldruck im Bereich Feinsteinzeug – eine Blaupause für die Grobkeramik?
Die Frage kann man mit Ja und Nein beantworten. Aus gestalterischer Sicht handelt es sich bei der Fliese seit jeher um ein sehr kreatives Produkt – farbenfroh glasiert, mittels Walzen dekoriert oder digital bedruckt. Nicht selten den Trends der Architektur oder Textilmode folgend, spiegelt die Fliese eindrucksvoll wider, was der Digitaldruck leisten kann. Natursteine, sägeraues Holz oder abstrakte HD-Grafiken – für die Fliese ist das in der Akzeptanz des Betrachters kein Problem. Sie verliert nicht an Authentizität, wenn der keramische Aufbau in den Hintergrund rückt. Doch funktioniert das auch in der Grobkeramik?
Dem Verblender könnte eine ähnliche Reise bevorstehen. Anders als die Fliese steht er aber für eine bestimmte Art Materialität ein, mit der er wahrgenommen und oft bezeichnet wird – der „Stein“. Dieses raue, harte Material besitzt aufgrund seiner Charakteristik und der Art der Verarbeitung einen hohen Wiedererkennungswert.
Schaut man sich das Repertoire verschiedener Klinkerhersteller an, wird man nur auf wenige Gestaltungsansätze treffen, die nicht als steinig-sandig wahrgenommen werden wollen. Unabhängig von Formaten, Farben, Kontrasten oder ob rau oder glatt – der Klinker blieb sich in seiner grundsätzlichen Anmutung bisher treu. Dies ist zum Teil den technologischen Gegebenheiten geschuldet, die es bisher kaum möglich machten, das Erscheinungsbild des Klinkers in Gänze zu hinterfragen. Die Wahrscheinlichkeit also, dass der Digitaldruck anderen Sichtweisen im Hinblick auf die Gestaltung zukünftiger Verblender neuen Vorschub geben wird, ist somit eine Frage nach dem „wann“ statt „wieso“.
Neue Grafiken, abgestimmt auf die Grobkeramik
Das in Norddeutschland beheimatete Dekorstudio nukava befasst sich bereits intensiv mit dieser Fragestellung und steht dabei im engen Austausch mit Zulieferern und Herstellern der Branche. Grafiken müssen nicht nur neu gedacht, sondern auch auf die Produktionsbedingungen der Grobkeramik abgestimmt werden. Da das Designteam von nukava eng mit der Keramikbranche verwoben ist, weiß man, was technisch realisierbar ist und was nicht.
nukava bietet bereits jetzt ein Portfolio digitaler Designs an, die den typischen Klinkercharakter aufgreifen und so Herstellern die Möglichkeit bieten, die von Kunden angefragten besonderen Charaktermerkmale einer Klinkerserie dauerhaft zu reproduzieren. Dazu kommen aber auch neue atypische Dekore, die das gewohnte Auge mit Materialien wie Marmor oder Holzstrukturen irritieren, in sich aber stimmig wirken. Hier muss sich der Betrachter auf eine neue Spielart einlassen. Wenn Architekten und Planer die Möglichkeiten digital bedruckter Klinkerfassaden kennen, wird das den Markt verändern.
Eine weitere Spielart ist die Kombination von Materialoberflächen, die der Natur entliehen sind und geschickt hinzugefügter grafischer Elemente. Diese bringen gewohntes und neues Sehen in Einklang. Die Serie NIA ist ein Beispiel dafür, wie eine neue Generation von Verblenderserien aussehen kann. Mit Abstand betrachtet, ähnelt NIA kontrastreichen Klinkern, die sich so bereits in der modernen Architektur wiederfinden. Geht man dichter heran, erkennt man das grafische Muster aus rechtwinkligen Flächen, die sich in unterschiedlichen Graustufen überlagern. Hier wird erst bei näherer Betrachtung deutlich, was der Digitaldruck leisten kann.
nukava – new digital coverings
www.nukava.com