Euroconstruct erwartet Abschwächung der Wachstumstrends im europäischen Bauwesen
Die Bauproduktion belief sich, nach fünf Jahren Wachstum, im Jahr 2018 auf fast 1600 Mrd. €, wobei es zwischen den Ländern erhebliche Unterschiede gibt.
Von den EG-15-Ländern erreichten zehn im Jahr 2018 ein höheres Gesamtbauvolumen als im Jahr 2007. Der Baumarkt in Spanien liegt, trotz vier Wachstumsjahren in Folge, aber immer noch bei nur einem Viertel gegenüber 2007, in Italien und Irland sind es ein Drittel. Im Gegensatz dazu war das Bauvolumen in Polen im Jahr 2018 um 63 % höher als im Jahr 2007.
Die aktuelle, mittelfristige Prognose von Euroconstruct deutet auf eine Abschwächung der Wachstumstrends im europäischen Bauwesen hin. Externe Unruhen und Turbulenzen im Welthandel verringern die Industrieproduktion und die Investitionsneigung in Europa. Die gesamtwirtschaftliche Situation wird weiterhin als positiv bewertet, auch wenn sie sich verschlechtert. Die jüngsten makroökonomischen Prognosen sagen keine globale Krise voraus, sondern nur einen moderaten Anstieg um 1 bis 2 % in den Jahren 2020 bis 2022.
Die günstigen Bedingungen für die Entwicklung des Bauwesens ergeben sich vor allem aus wirtschaftlichen Aspekten (Kaufkraft der Haushalte, Finanzierungsbedingungen, Wirtschaftswachstum und Steigerung der Gewinne, Fonds), den demografischen Auswirkungen (wenn auch verlangsamt), den infrastrukturellen Bedingungen und der Umweltpolitik der Regierungen.
Die Mehrzahl der Einflussfaktoren ist auf eine Steigerung der Bauproduktion in den nächsten Jahren gerichtet.
Euroconstruct prognostiziert auf dieser Basis, dass das Produktionswachstum im Euroconstruct-Gebiet von 3,2% im Jahr 2018 auf 2,3% im Jahr 2019 zurückgehen und sich im Zeitraum 2020 bis 2022 auf dem Stagnationsniveau von 1% stabilisieren wird.
Der Neubau ist fünf Jahre lang viel schneller gewachsen als der Anteil der Renovierungen. Dieser Trend wird sich nach der Verlangsamung der Neuinvestitionen im Jahr 2020 in den Jahren 2020 bis 2022 umkehren. Alle Bauarten werden in den Jahren 2020 bis 2022 mit einem Rückgang der durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate konfrontiert sein, der Tiefbau auf 2,2%, der Nichtwohnungsbau um 1 % und der Wohnungsbau um 0,5 %. Für Irland wird das stärkste kumulierte Wachstum in den Jahren 2019 bis 2022 (+30,1 %) erwartet, gefolgt von Ungarn (+16,6 %) und Polen (+15,4 %).
Negative Prognosen werden für den größten europäischen Baumarkt, Deutschland, vorhergesagt, der nach einem leichten Anstieg von 0,8 % im Jahr 2019 die sektorale Produktion in den Jahren 2020 bis 2022 um mehr als 2 % reduzieren wird. Diese Entwicklung unterscheidet sich nicht sehr von der Entwicklung in Frankreich, ist aber mit einem Rückgang der Nicht-Wohnungsbauinvestitionen verbunden, insbesondere für die neuen Nicht-Wohngebäude und den Infrastruktursektor.
Wesentlich negativer sind die Erwartungen für die nordischen Länder Finnland und Schweden, wo das Produktionsniveau in den nächsten drei Jahren voraussichtlich sinken wird.
www.euroconstruct.org