Gut besuchter 52. Würzburger Ziegellehrgang
Nun schon traditionell trafen sich die Ziegler aus Deutschland und den Nachbarländern in der ersten Dezemberwoche zum Würzburger Ziegellehrgang. Das Programm bot wieder eine breite Vielfalt, sodass für jeden etwas Interessantes dabei war. Mit je einer Flasche Frankenwein wurde nicht nur die am weitesten angereiste Teilnehmerin aus Spanien geehrt, sondern auch der Besucher, der am längsten dabei ist. Bei der Abfrage der Jahre zeigte sich aber, dass inzwischen viele „neue“, jüngere Teilnehmer kommen. Das heißt, dass die Antwort auf die Frage: „Wohin geht die Exkursion?“ nicht mehr unbedingt heißen kann: „Da waren wir schon!“
Der Dienstag startete mit übergreifenden Schwerpunkten, wie z.B. neuen Informationen zu Industrieemissionen und energetischen Fragen, aber auch die Kraft-Wärme-Kopplung und die „Shale-Gas-Nutzung“ standen auf der Tagesordnung. Zum Schluss wurden das Recycling und die Verwertung keramischer Baustoffe, eines der bedeutenden Zukunftsthemen der Branche, behandelt. Der gemeinsame Abend im Würzburger Hofbräu bot dann wieder viele Gelegenheiten für Fachgespräche und den Gedankenaustausch der Ziegler und Anlagenbauer untereinander.
Nach einem Zwischenbericht zum europäischen Forschungsvorhaben Silicot standen am zweiten Vortragstag Rohstoffe und deren Bewertung, die Formgebung und natürlich auch wieder Vorträge zur Energieeinsparung an Trocknern und Öfen sowie die Vermeidung von Produktschäden und Erfahrungen zum Schleifverhalten von Ziegeln auf dem Programm.
Vor der Exkursion am Donnerstagnachmittag lag der Schwerpunkt der Vorträge am Vormittag auf der Produktbewertung und neuen Normen. Zur Beurteilung der Frostbeständigkeit keramischer Baustoffe wurden zum einen neueste Erkenntnisse aus dem Bereich Tieftemperaturdilatometrie vorgetragen und zum anderen über praxisnahe Dauerhaftigkeitsuntersuchungen an Dachziegeln in der Freiluftanlage im Schweizer Melchtal berichtet. Anschließend wurden die Teilnehmer auf den neuesten Stand hinsichtlich Brandschutz mit Ziegelmauerwerk und der neuen Schallschutz-DIN 4109 gebracht. Zukünftig soll der Schallschutz an Wänden schnell und effektiv geprüft werden können – auf einem innovativen Prüfstand am Institut für Angewandte Bauforschung in Weimar. Der letzte Vortrag zeigte dann die für die Ziegelindustrie wichtigsten Neuerungen in der EnEV 2014/2016 auf.
Viele Teilnehmer kamen am Nachmittag mit zur Exkursion zur Firma Kinkele, die bereits in der 5. Generation Auftragsarbeiten für verschiedenste Anwendungen unter dem Motto „Wir machen das“ ausführt. Gegründet als kleiner Schlossereibetrieb, fertigt das Ochsenfurter Unternehmen heute mit 320 Mitarbeitern, davon 80 Auszubildenden, für alle 42 Branchen des VDMA, wie Kurt F. Kinkele stolz betonte.
Der gemeinsame Abschlussabend mit einer kleinen Weinprobe war ein gelungener Ausklang eines erfolgreichen Würzburger Ziegellehrganges. Auch 2014 wird man sich wieder in Würzburg treffen, vom 2. bis 4. Dezember.
Anett Fischer