IAB setzt neue Maßstäbe

Technikum für Baustoffrecycling in Betrieb

Für rund 100 Branchenexperten öffnete am 20. März 2019 das neue Technikum für Baustoffrecycling am IAB – Institut für Angewandte Bauforschung Weimar erstmalig seine Tore. Dieses wird zukünftig als Pilotanlage für Forschungszwecke im Bereich Wiederverwertung von Baureststoffen genutzt.

Präsentiert wurde das Recycling-Technikum von Institutsdirektor Dr. Ulrich Palzer im Rahmen eines Forums für Ressourceneffizienz im Bauwesen. Die Pilotanlage kann unterschiedlichste Baureststoffe in einer Weise aufbereiten und in den Stoffkreislauf zurückführen, wie es bisher noch nicht möglich ist, betonte Ulrich Palzer. Bisher werden im Vergleich zu den Ausgangsmaterialien meist deutlich minderwertigere Recyclingbaustoffe hergestellt. Im IAB-Recycling-Technikum gelingt, was zurzeit nur bei weniger als fünf Prozent der ausgedienten Baustoffe möglich ist: Aus Abfall wird ein mindestens gleichwertiges und teilweise sogar höherwertigeres Material, so Palzer. Dabei seien die Leichtgranulate, die beim Hightech-Recyceln gewonnen werden, um ein Drittel kostengünstiger als jene, die aus natürlichen Rohstoffen hergestellt sind.

Für die Leichtgranulat-Herstellung kommt ein Bauschuttgemisch aus Ziegeln, anderen Wandbaustoffen sowie Mörteln und Putzen zum Einsatz. Gips wird beim neu entwickelten Verfahren durch die thermische Behandlung zersetzt und als Recyclinggips zurückgewonnen. Neben Leichtgranulaten können auch kalzinierte Tone, die Zemente und Zusatzstoffe bei der Betonherstellung substituieren sollen, produziert werden.

Herzstück der Anlage ist ein Drehrohrofen, den das IAB gemeinsam mit der Weimarer Firma Ibu-Tec entwickelt hat. Die IAB-Pilotanlage dient als Vorbild für Anlagen, wie sie später in Recycling-Unternehmen stehen könnten. Der gesamte Prozess von der Grobzerkleinerung der Bauabfälle im Backenbrecher, über die Klassierung, das Mahlen der Brechprodukte und die Formgebung mittels Granulierteller bis hin zur thermischen Behandlung im Drehrohrofen kann praktisch erprobt werden.

Die Anlage gehört zu dem sich im Aufbau befindenden Thüringer „Innovationszentrum für Wertstoffe“, das an der Hochschule in Nordhausen angesiedelt ist. Sowohl die Halle als auch die technische Infrastruktur kosteten jeweils rund 2 Mio. €. Dafür erhielt das IAB etwa 3,6 Mio. € Fördermittel vom Land Thüringen und vom Bund.

IAB – Institut für Angewandte Bauforschung Weimar gGmbH
www.iab-weimar.de
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