Verein „Ofenturm Ziegelei-Museum Cham“ errichten Lehmbau
Bauen mit Lehm hat in der Schweiz eine lange Tradition, auch wenn das Baumaterial heute etwas in Vergessenheit geraten ist. Auf dem Areal des Ziegelei-Museums Cham soll ein Lehmbau realisiert werden, der diese Tradition aufgreift und somit auf das Material sowie seine Verwendung als Baustoff wieder aufmerksam macht.
Da im Bausektor jährlich mehrere Millionen Tonnen Lehm als Aushubmaterial anfallen, die auf Deponien landen, soll dieses ungenutzte Potenzial zukünftig erschlossen werden, um den Umgang mit Ressourcen umweltschonender zu gestalten. Mit diesem Aushubmaterial, oftmals Lehm, können in verschiedenen Bauweisen Außen- und Innenwände, Bodenbeläge und Putzoberflächen gestaltet werden.
Ein Aussichtsturm aus Stampflehm
In einem bereits geplanten und bewilligten Bauprojekt soll ein knapp neun Meter hoher Turm aus Stampflehm errichtet werden. Den Turm haben Studierende des Studio Boltshauser unter der Leitung von Gastprofessor Roger Boltshauser (Boltshauser Architekten AG, Zürich) an der TU München und der ETH Zürich entwickelt. Das Projekt setzt auf technische Innovationen: So werden die Wandelemente aus Stampflehm von Studierenden vorfabriziert und auf der Baustelle zusammengebaut. Eingelassene Zugstäbe generieren mittels Vorspannung ein statisches System, das einen neun Meter hohen Bau ohne Zwischendecke ermöglicht. Von der Aussichtsplattform kann das einzigartige Naturschutzgebiet überblickt und die historischen Abläufe der Ziegelherstellung vom Lehmabbau über das Formen bis hin zum Brennen sichtbar werden. Da der historische Brennofen in der Ziegelhütte in Cham nicht mehr benutzt werden darf, wird im Innern des Stampflehmbaus, neben einem imposanten Ausstellungsraum, auch ein Brennofen für Ziegel geplant.
Um diesen Erweiterungsbau und vor allem die restliche Finanzierung zu unterstützen, wurde der Verein «Ofenturm Ziegelei-Museum Cham» gegründet. Einige Unternehmen wie die Ineichen AG, die Keller AG, die Ziegelei Schumacher AG sowie Boltshauser Architekten AG haben das Projekt bereits unterstützt bzw. eine Unterstützung zugesichert. Für die Vollendung des Bauwerkes fehlen neben den bereits gesammelten 450 000 CHF weitere Sponsorengelder in Höhe von 350 000 CHF, für die der Verein Unterstützung durch Firmen, Stiftungen und Privatpersonen sucht.
Bei der Firma Lehmag AG in Brunnen, einem Bauunternehmen für nachhaltiges Bauen, konnten im vergangenen Sommer ca. 60 Stampflehmelemente mit Hilfe von Studierenden der ETH Zürich vorproduziert werden. Derzeit wird die Fertigstellung der restlichen Elemente während eines weiteren Workshops bei der Lehmag AG für Interessierte geplant.
Roger Boltshauser, Präsident Verein Ofenturm Ziegelei-Museum, Cham/Hagendorn