Zuversicht und Konjunkturprogramm – zwei tragende Säulen
Die Vorstände des Fachverbands Baumaschinen und Baustoffanlagen zogen Anfang Juli im Rahmen ihrer Jahressitzung eine Zwischenbilanz der Covid-19-Krise: Die Lage sei angespannt, aber nicht dramatisch. Die Unternehmen profitieren immer noch von guten Auftragsbeständen aus der Vergangenheit und erwarten Impulse von den Konjunkturpaketen.
Der Auftragseingang der Baumaschinenhersteller am Produktionsstandort Deutschland verzeichnete von Januar bis Mai 2020 im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang von 26 %. Damit lebte die Branche vornehmlich vom Auftragsbestand und von Abverkäufen. Positiv zu sehen ist, dass Projekte nicht storniert, sondern allenfalls verschoben wurden. Der Maschinenabsatz in Deutschland blieb von Januar bis Mai mit -8 % bedingt stabil. Der europäische Markt brach im gleichen Zeitraum um mehr als ein Viertel ein. Für das Gesamtjahr 2020 wird sich das Minus auf dem deutschen Markt noch verstärken, nach momentaner Einschätzung aber nicht wesentlich über den konjunkturellen Abschwung hinaus, der ohne Covid-19-Krise zu erwarten gewesen wäre.
Für Europa sieht die Branche einen Rückgang von ungefähr 25 % voraus. Besonders betroffen sind Großbritannien, Frankreich sowie die südeuropäischen Baumaschinenmärkte. Der Weltmarkt steht nach fünf Monaten bei -15 %. Für das Jahr 2020 ist von einer leichten Verschlechterung auszugehen. China hat sich stark erholt nach der Krise. Aufgrund der Bedeutung des chinesischen Marktes fällt der Rückgang weltweit schwächer aus, als einige Regionen es erwarten lassen: Große Fragezeichen stehen hinter Nordamerika, Lateinamerika, Indien, Südostasien und dem Mittleren Osten. Insgesamt bleiben die Erwartungen für das Jahr 2020 bei -10 bis 30 % beim weltweiten Branchenumsatz aus deutscher Produktion.
Anders sieht es bei den Baustoffanlagen aus, da häufig große Projekte das Geschäft bestimmen. Hier handelt es sich meistens um hohe Investitionen mit einer langen Vorlaufzeit. Deren Ausbleiben wird sich erst Ende dieses Jahres und im Jahr 2021 bemerkbar machen. Für das laufende Jahr erwartet man Umsatzrückgänge von ca. 20 %. Die Unsicherheit der Auftraggeber spielt eine bedeutende Rolle, weniger deren Liquidität.
Trends
31 % der Fachverbands-Mitglieder gehen davon aus, dass sie bis zum Jahr 2021 auf das Umsatzniveau von 2019 zurückkehren werden. 47 % schätzen, dass dies bis zum Jahr 2022 möglich sein wird. Niemand vermutet, dass es länger als vier Jahre dauert, bis sich die Branche erholt hat.
Zukunftsthemen, mit denen sich die Branche beschäftigen wird, bleiben die Digitalisierung, die autonome Baustelle, Nachhaltigkeit und fortschrittliches Bauen sowie Klimawandel in all seinen Facetten. Auf den Baustellen wird es mehr Technik und Vernetzung geben. Das hat Auswirkungen auf die Berufsbilder – eine weitere Herausforderung.
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