2009: Abschwächung auf hohem Niveau
VDMA: Bau- und Baustoffmaschinenhersteller gut gerüstet für das Ende der Boomphase
Nach sechs Wachstumsjahren in Folge erwartet die deutsche Bau- und Baustoffmaschinenindustrie 2009 ein Ende der Boomphase.
Deutliche Umsatzsteigerungen bei Baustoffmaschinen
Noch stehen die Zeichen seiner Branche auf Wachstum. In den ersten neun Monaten 2008 sind die Umsätze der gesamten deutschen Bau- und Baustoffmaschinenindustrie gegenüber dem Vorjahreszeitraum wieder gestiegen. Das sei insbesondere der Entwicklung im Baustoffmaschinenbereich zuzuschreiben. Bei Baustoff-, Glas- und Keramikmaschinen legten die Umsätze in diesem Zeitraum um 79 % zu. Dieser starke Anstieg ist auf Großaufträge aus dem Zementanlagenbau zurückzuführen.
Bei Baumaschinen fiel das Wachstum mit insgesamt 7 % deutlich geringer aus. Im Inland verzeichneten die Hersteller ein Umsatzplus von 2 % und im Ausland von 9 %. Der Verband rechnet mit einem Umsatzplus von 8,6 % auf 16,6 Mrd. t.
Export floriert – Wettbewerb aus China nimmt zu
Der Export ist das wichtigste Standbein der Branche. In den ersten neun Monaten dieses Jahres gingen Bau- und Baustoffmaschinen im Wert von rund 8 Mrd. t ins Ausland. Das sind rund
16 % mehr als zur gleichen Zeit im Vorjahr. Mit 68 % Exportanteil ist Europa der größte Absatzmarkt, gefolgt von Asien (9 %) und Nord-amerika (7 %). Deutschland hält einen Weltexportanteil von 14 %. „Wir haben am Wachstum proportional partizipiert, während Länder wie die USA, Japan oder Großbritannien Anteile an andere Wettbewerber abgeben mussten – vor allem an die Chinesen“, stellte Kemmann fest. Chinesische Unternehmen haben ihre globalen Exportaktivitäten in den letzten fünf Jahren kräftig ausgebaut und ihren Weltmarktanteil in diesem Zeitraum von 2 auf 6 % steigern können. Sie exportieren vor allem nach Afrika, Lateinamerika, in den Nahen und Mittleren Osten und versuchen derzeit, auch in Russland erfolgreich Fuß zu fassen. In Europa und Nordamerika haben sie, so Kemmann, aber bisher noch keine nennenswerten Marktanteile erringen können.
Prognose 2009:
Abschwächung auf sehr hohem Niveau
Die allgemeine konjunkturelle Lage zeigt unübersehbare Anzeichen von Schwäche. 2009 erwartet der VDMA-Fachverband Bau- und Baustoffmaschinen deshalb einen Umsatzrückgang für die Gesamtbranche von 4,6 % auf rund 15,8 Mrd. t. Davon entfallen auf Baumaschinen 10,7 Mrd. Euro (–7,5 %) und auf Baustoffmaschinen 5,1 Mrd. Euro (+ 2,2 %).
Die Inlandsumsätze gehen insgesamt um 13,8 % auf 3,3 Mrd. Euro zurück, und auch die Auslandsumsätze sind mit –1,8 % auf 12,5 Mrd. Euro ebenfalls rückläufig.
Eine positive Trendwende für die Bau- und Baustoffmaschinenbranche sehen die Konjunkturexperten des Fachverbandes allerfrühestens in der zweiten Jahreshälfte 2010.
Wachstumsbremse Ingenieurmangel
Die Suche nach qualifiziertem Personal gestaltet sich für die mittelständisch geprägte Bau- und Baustoffmaschinenindustrie schwierig, fast alle Unternehmen suchen Ingenieure. Sein Fachverband habe deshalb, eingebettet in andere VDMA-Aktivitäten, in diesem Jahr eine große „Nachwuchsinitiative“ gestartet, so Kemmann. Ziel sei es, die Branche, die vielfältigen Kar-
rieremöglichkeiten und die attraktiven Arbeitgeber bei jungen Menschen bekannter zu machen.
Produktpiraterie bedroht Wettbewerbsfähigkeit
Laut einer VDMA-Umfrage vom April 2008 entstehen dem gesamten Maschinenbau 7 Mrd. Euro Jahresumsatzverlust durch Produktpiraterie. Unternehmen müssten eine umfassende Abwehrstrategie wählen, die sowohl rechtliche Schutzvorkehrungen als auch organisatorische und technische Maßnahmen sowie eine gezielte Öffentlichkeitsarbeit beinhalte. Der VDMA erhöht den Druck in Richtung Bundes-regierung und Europäische Union, entschlossener gegen Produktpiraterie vorzugehen.
Ein Erfolg ist der vom VDMA seit Jahren geforderte China IPR SME Helpdesk. Er ist seit Mai 2008 Anlaufstelle für betroffene Unternehmen vor Ort.
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