VDMA Bau- und Baustoffmaschinen: 2011 wird besser als erwartet
Der bis Mitte des Jahres andauernde fast 18-monatige Erholungskurs der deutschen Bau- und Baustoffmaschinenindustrie ist erst einmal vorbei. Trotzdem steuert die Branche nach aktuellem Stand auf ein Wachstum von etwa 20 % gegenüber dem Vorjahr zu“, erklärte Dr. Christof Kemmann, Vorsitzender des VDMA-Fachverbandes Bau- und Baustoffmaschinen. „Die Stimmung ist allerdings schlechter als es die realen Zahlen vorgeben“, stellte Kemmann fest. Er führte das auf die Finanzmärkte, die Euro-Krise und die damit einhergehende allgemeine Orientierungslosigkeit zurück. Die Geschäfte der Bau- und Baustoffmaschinenhersteller liefen auch im zweiten Jahr nach der Krise in der Breite gut. Insbesondere bei Baumaschinen entwickelte sich die Nachfrage nach einem sogar stürmischen Beginn weiter freundlich.
In den ersten neun Monaten 2011 sind die Umsätze der gesamten deutschen Bau- und Baustoffmaschinenindustrie gegenüber dem Vorjahreszeitraum preisbereinigt um 23 % gestiegen. Bei Baumaschinen fiel das Wachstum mit 29 % deutlich positiver aus, im Inland verzeichnete die Branche ein Umsatzplus von 22 %, im Ausland von 31 %. Bei Baustoff-, Glas- und Keramikmaschinen legten die Umsätze in diesem Zeitraum um 8 % zu. Die Entwicklung der Auftragseingänge zeigte im Jahresverlauf dagegen eine nachlassende Dynamik.
Nach derzeitigem Stand erwartet der VDMA am Jahresende bei Baumaschinen ein deutliches Umsatzplus von 25 % auf 7,8 Mrd. € sowie bei Baustoffmaschinen ein Plus von 10 % auf 4,7 Mrd. €. Der Gesamtumsatz der Branche würde so voraussichtlich um rund 20 % auf dann 12,5 Mrd. € steigen.
Absatzmärkte verschieben sich
Eine Herausforderung stellt für die Unternehmen die Verschiebung der Märkte dar. Die Industrieländer haben in den letzten 10 Jahren als Absatzmarkt an Bedeutung verloren, zugunsten der aufstrebenden Volkswirtschaften vor allem in Asien. 52 % des Weltmarktes für Erdbaumaschinen liegen heute beispielsweise in China, während Europa und Nordamerika nur noch gut 25 % ausmachen. Neben China haben in den letzten Jahren vor allem Indien, Russland und Brasilien rasant an Attraktivität gewonnen. In der Folge stiegen auch die Investitionen der Branche in diesen Ländern. „Keiner, der einen neuen Markt erschließen will, kann heute nur vom Export leben“, sagte Kemmann dazu. Die Kunden wollten nicht wochenlang auf Ersatzeile oder den Servicemitarbeiter warten. Die Welt sei kleiner geworden und vernetzter, die Krisen allerdings auch. Kemmann wies darauf hin, dass sein Verband der Verschiebung der Märkte auch mit neuen Aktivitäten Rechnung trage. In diesem Jahr habe man eine Lateinamerika-Initiative gestartet, um endlich das dort vorhandene Potenzial konsequent für die Branche zu heben. Ein zweiter Schwerpunkt der Marktbearbeitung liege derzeit auf der Boom-Region Indonesien.
Branche erwartet 2012 ein Wachstum von 5 %
Mit Prognosen für 2012 tut sich die Branche aktuell schwer. Zwar sind die Wachstumstreiber der vergangenen Jahre intakt, trotzdem sei die Angst vor einem Rückfall in eine globale Rezession und damit einhergehender Investitionszurückhaltung vorhanden. Getragen von Asien und Lateinamerika, aber auch von Mitteleuropa, das weiter aufholt, sieht der VDMA die deutsche Bau- und Baustoffmaschinenindustrie auch 2012 auf einem moderaten Wachstumskurs von rund 5 %.