Die deutschen Hersteller von Bau- und Baustoffmaschinen gehen auch zur Mitte des Jahres davon aus, dass sie 2014 ein Umsatzplus von fünf Prozent erwirtschaften werden. 2013 lag der Umsatz der Gesamtbranche bei 11,7 Milliarden Euro.
„Die Prognose fußt allerdings auf unterschiedlichen Hintergründen“, erläutert VDMA-Konjunkturexperte Sebastian Popp die Lage. Während sich das Baumaschinen-geschäft im laufenden Jahr belebt hat und in den meisten Weltregionen wächst, ist das Umsatzplus bei Baustoffmaschinen lediglich darauf zurückzuführen, dass Aufträge aus dem letzten Jahr nun realisiert werden.
Unterschiedliche Auftragslage
Bei Baumaschinen liegt der Auftragseingang aktuell neun Prozent im Plus. Die Nachfrage nach Erd- und Straßenbaumaschinen ist dabei deutlich stärker als nach Hochbaumaschinen. Im Baustoffmaschinenbereich bewegen sich die Auftrags-eingänge aktuell knapp 30 Prozent unter Vorjahr. „Das ist aber im Wesentlichen ein statistischer Effekt“, weiß Popp. Wegen einiger Großaufträge im Zementbereich schnellten die Zahlen 2013 hoch. Diese Impulse fehlen heute. Rechnet man Maschinen und Anlagen für die Zementindustrie aus den Zahlen heraus, liegt die Branche bei einem Auftragsplus von 20 Prozent. Allerdings, könne man wegen der extrem heterogenen Abnehmerschaft daraus keinen Gesamttrend ableiten.
Deutscher Markt freundlich
In den ersten fünf Monaten des Jahres setzen die Hersteller in Deutschland rund 14 Prozent mehr Baumaschinen ab als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Das Wachstumsplus wird sich jedoch im Jahresverlauf abschwächen und sollte sich Ende 2014 bei rund 5 Prozent einpendeln. Wegen des milden Winters konnte auf den Baustellen praktisch durchgearbeitet werden. Die Folge: bei einzelnen Bauunter-nehmen wird die Arbeit knapp – trotz unveränderter Auftragslage.
Russland schwächelt
Der europäische Markt dürfte 2014 erstmals seit Jahren wieder wachsen, was auch die extreme Nord-Süd-Spreizung der Märkte abmildern sollte. Von den großen Volumenmärkten sticht aktuell Großbritannien mit signifikantem Wachstum hervor. Starke Rückgänge spüren die deutschen Hersteller in Russland. Diese sind nur zum Teil auf die politische Lage zurückzuführen. Neben einem zyklischen Rückgang der Bau- und Baustoffmaschinenindustrie in Russland, schwächt vor allem der Verfall des Rubels den Markt. Die deutschen Hersteller beobachten in diesem Zusammenhang einen Trend hin zum „Low-Cost“-Segment. Davon profitieren vor allem Unternehmen aus China, aber zunehmend auch aus Korea. Trotz dieser Entwicklungen bleibt Russland insbesondere für die deutschen Baustoffanlagenhersteller einer der wichtigsten Auslandsmärkte.
Weltmarkt stark heterogen
China fällt auch in diesem Jahr als Wachstumsmarkt aus. Seit 2011 ist dort der Absatz von Baumaschinen kumuliert um über 40 Prozent zurückgegangen. „In diesem Jahr dürfte es noch ein weiteres Stück nach unten gehen“, prognostiziert Popp. Wesentliche Probleme sind die immensen Überkapazitäten und die jungen Maschinenflotten im Markt, aber auch Schwierigkeiten bei der Finanzierung von Projekten und Maschinen. Der indische Markt bleibt momentan schwach. Nach Bildung der neuen Regierung richten sich die Hoffnungen der Industrie auf die Jahre 2015 und 2016. Die Märkte Südostasiens präsentieren sich größtenteils stabil. Im Nahen und Mittleren Osten wächst der Bau- und Baustoffmaschinenmarkt weiter kräftig. Hier überzeugt derzeit vor allem Saudi-Arabien. Der nordamerikanische Markt dürfte sich – getrieben vom Wohnungsbau - in diesem Jahr weiter erholen. Die Länder Lateinamerikas erfüllen die Erwartungen im Großen und Ganzen nicht. Insbesondere in Brasilien bringen die sportlichen Großveranstaltungen keine nachhaltige Belebung der baunahen Sektoren.