IFF-Baustoff-Forum – Gelungene Auftaktveranstaltung
Mehr als 60 Teilnehmer trafen sich zum vom Institut für Fertigteiltechnik und Fertigbau, Weimar, erstmals veranstalteten Baustoff-Forum „Ziegel – Entwicklungen. Trends. Perspektiven“.
Der IFF-Institutsdirektor Dr.-Ing. Ulrich Palzer betonte in seiner Begrüßung, dass es in Weimar eine lange Tradition auf dem Gebiet der Ziegelforschung gibt. Das 1992 gegründete Institut selbst beschäftigt sich seit einigen Jahren intensiv mit dem Baustoff Ziegel und verfügt über hochmoderne und gut ausgestatte Büro-, Labor- und Technikumsgebäude.
Martin Roth, Bundesverband der Deutschen Ziegelindustrie e.V., informierte die Teilnehmer über die aktuelle Situation in der Ziegelindustrie und zukünftige Herausforderungen. Gab es nach dem Krieg noch ca. 2 000 Ziegeleien in Deutschland, werden heute an zwischen 120 und 140 Produktionsstätten Ziegel produziert. Dabei erwirtschaften die 10 größten Unternehmen rund 70 % des Umsatzes.
Dipl.-Ing. Axel Dominik, Dominik Ingenieurbüro, forderte in seinem sehr praxisnahen Vortrag, dass Erkenntnisse „aus der Praxis in die Wissenschaft und dann wieder von der Wissenschaft in die Praxis“ getragen werden müssen. Viele Handwerker seien heute völlig überfordert mit all den Normen, Vorschriften, Verarbeitungshinweisen usw.
„Farbige Baukeramik“ war das Thema von Dr.-Ing. Jens Petzold. Er referierte über die Herstellungsmöglichkeiten und notwendigen Technologien ebenso wie über deren Vor- und Nachteile.
Im Anschluss an den ersten Tagungsteil hatten die Teilnehmer dann die Gelegenheit, das moderne Technikum des IFF zu besichtigen. Auch wenn der Schwerpunkt der Arbeiten derzeit auf dem Gebiet Beton liegt, gibt es viele, auch für die Charakterisierung von Ziegeln bzw. deren Rohstoffe, geeignete Untersuchungsgeräte und Prüfanlagen.
Ein mit Spannung erwarteter Vortrag war der von Dipl.-Ing. Attila Höchst, IFF Weimar e.V. Höchst stellte Untersuchungsergebnisse eines „Wärmedämmziegels mit Mineralschaumfüllung“ vor. Beim, in Kooperation mit der August Lücking GmbH & Co. KG, durchgeführten Forschungsprojekt stand die Entwicklung eines Zementschaumes als Ziegelfüllmaterial im Vordergrund. Erste Versuche im Kleinmaßstab verliefen vielversprechend, es konnten sehr gute Wärmedämmeigenschaften erzielt werden. Für eine Umsetzung in den Produktionsmaßstab müssen Eigenschaften wie Pumpfähigkeit, Viskosität und Formstabilität sicher beherrschbar sein.
Dipl.-Ing. Stephan Partschenfeld, Bauhaus-Universität Weimar, stellte am Beispiel der Entwicklung von Lehmbauplatten die „Modifizierung keramischer Massen unter Zusatz aktivierter Alumosilikatmassen vor“.
In Deutschland fallen jährlich 15 Mio. t Schlamm aus 2 200 Werken der Kies- und Sandindustrie an, die zu einem großen Teil als Zusatzstoff für die Ziegelindustrie geeignet sind, im Normalfall heute aber deponiert werden. Wie man diese Reststoffe als Rohstoffe nutzen kann, erklärte Dr. Lutz Krakow, Dr. Krakow RohstoffConsult in seinem Vortrag.
Das Thema der Reststoffnutzung in der Ziegelindustrie war auch Schwerpunkt von Dipl.-Ing. Katja Stanelle, IFF Weimar e.V., die u.a. über die Verwertung von Calciumsilikat-Produktionsrückständen und Kieselsäure-Filterschlämmen informierte.
Dr.-Ing. Barbara Leydolph, Leiterin des Forschungsbereiches Baustoffe des IFF Weimar e.V., gab zum Schluss einen kurzen Überblick, wie man von „der Idee zum Forschungsprojekt“ kommt und stellte verschiedene Programme vor. Sie verabschiedete die Teilnehmer mit der Hoffnung, dass sich das Forum zu einer ständigen Institution entwickelt und lud alle für das Jahr 2012 wieder nach Weimar ein.
Anett Fischer