Standard-Anlagen für Ziegel mit „Coriso-Technologie“
Der Anlagenbauer Lingl und die Unipor-Ziegel-Gruppe werden künftig gemeinsam Anlagentechnik für mit Dämmstoff gefüllte Mauerziegel vertreiben. Das gaben beide Unternehmen auf der Ceramitec 2009 in München bekannt. Die Kooperation umfasst die internationale Vermarktung von modularen Verfüllanlagen zur Herstellung von hochwärmedämmenden Mauerziegeln mit „Coriso-Technologie“.
Der Begriff „Coriso-Technologie“ (Core = Kern, Iso =
Isolation) umschreibt ein spezielles Verfüll-Verfahren, mit dem sich Dämmstoff-Füllungen auch in filigrane Ziegel-Lochbilder integrieren lassen. Auf diese Weise können klassische, aus vielen Lochkammern bestehende Mauerziegel mit Dämmstoff gefüllt werden, ohne dabei Veränderungen in der Beschaffenheit des traditionellen Ziegels vornehmen zu müssen. Das Ergebnis dieses patentgeschützten Herstellungsprozesses sind hochwärmedämmende Planziegel, die höchsten Energiespar-Standards gerecht werden – und das ohne kostspielige Zusatzdämmung der Außenwände (WDV-System). Da die ursprünglichen Planziegel – mit Ausnahme der Füllung – unverändert bleiben, können auch die gefüllten Ziegel auf der Baustelle in gewohnter Weise zugeschnitten und verarbeitet werden. Der Maurer muss sich keine neue Technik aneignen.
Bei der Auswahl der richtigen Dämmstoff-Füllung hat sich die Unipor-Gruppe für so genannte Mineralgranulate entschieden – geschmolzenes Basaltgestein, das nach dem Schmelzen gesponnen, danach verdichtet und schließlich zu Granulaten verarbeitet wird. Aus einem Kubikmeter Rohstoff werden so rund 30 Kubikmeter Mineralgranulate gewonnen. Der natürliche Dämmstoff wird ohne chemische Zusätze erstellt und ist frei von Lösungsmitteln oder Schadstoffen.
Von Deutschland in die Welt
In Deutschland wurden seit Markteinführung im Jahr 2007 bereits über 40 Mio. Normalformat-Einheiten (NF) der neuen Mauerziegel mit Coriso-Technologie verkauft. Dieser Erfolg soll nun auch im Ausland fortgesetzt werden: Aus diesem Grund haben der Anlagenbauer Lingl und die Unipor-Ziegel-Gruppe jetzt eine Vertriebs-Kooperation vereinbart. „Lingl liefert das technische Knowhow und Auslandserfahrung. Wir liefern die Lizenzen sowie unsere praktische Mauerziegel‑Erfahrung“, umschreibt Unipor-Geschäftsführer Dr. Thomas Fehlhaber die Zusammenarbeit.
Lingl war von Anfang an mit der Herstellung der Coriso-Verfüllanlagen betraut. Aus den Erfahrungen der letzten drei Jahre hat der renommierte Anlagenspezialist jetzt eine standardisierte Verfüllanlage zur Herstellung von Coriso-Mauerziegeln entwickelt, die auf den internationalen Märkten eingesetzt werden kann. „Die Kinderkrankheiten sind ausgemerzt. Jetzt können Mauerziegel mit Coriso-Technologie in jedem in- oder ausländischen Ziegelwerk problemlos hergestellt werden“, erklärt Lingl-Geschäftsführer Frank Appel. Die einsträngigen Verfüllanlagen können dabei einfach an die bestehende Schleifanlage angedockt werden. Große Umbauarbeiten erübrigen sich damit, und die Produktionskapazität lässt sich an die jeweilige Leistung der Schleifanlage anpassen.
Maßgeblich für den besonderen Verfüllvorgang ist die so genannte Rütteltechnik: Auf einer vibrierenden Bandstraße wird das Mineralgranulat von oben in die Ziegel eingebracht. Für eine feste Verbindung mit dem Ziegel wird das Mineralgranulat kurz vor dem Befüllvorgang mit umweltneutralem Wasserglas befeuchtet. Danach härtet das Mineralgranulat aus, und die Füllung ist dauerhaft im Ziegel verankert. Das Besondere an diesem einzigartigen Verfahren: Das Mineralgranulat kann in praktisch alle bestehenden Mauerziegel-Lochbilder eingebracht werden.
Pilotprojekt bei Freising
Ihre Kooperation präsentierten Unipor und Lingl erstmalig auf der Ceramitec 2009 in München. Interessierten Besuchern wurde eine Besichtigung der ersten standardisierten „Lingl-Verfüllanlage für Unipor Coriso“ beim Ziegelwerk Wöhrl in Wolfersdorf bei Freising ermöglicht. So konnten sich die Besucher direkt vor Ort von der Leistungsfähigkeit der neuen Anlage überzeugen, die in unterschiedlichen Größen bestellt werden kann. Im modularen Aufbau werden die einzelnen, individuell gewünschten Bausteine zusammen gesetzt. „Die Anlage ist raumoptimiert und kompakt gestaltet. Das vereinfacht die Integration in bestehende Anlagen und spart Zeit und Kosten“, erläutert Frank Appel. Entsprechend der individuellen Anforderungen projektiert Lingl die integrierte Verfüllanlage, baut sie vor Ort auf und macht sie innerhalb kurzer Zeit betriebsbereit. Mit der Kooperation liefern Lingl und Unipor die komplette Anlage „aus einer Hand“: von der Verfüllstrecke bis zur Versorgungstechnik für das Mineralgranulat.