Perforierte Backsteinhaut
Ein abgekanteter Pyramidenstumpf der Basler Architekten Herzog & de Meuron ergänzt das gewaltige Kraftwerk Bankside am Südufer der Themse. In diesem ist seit 2000 die Tate Modern beheimatet, eines der wichtigsten Museen für moderne und zeitgenössische Kunst in Europa. Auf einer dreieckigen Grundfläche erhebt sich das 64 m hohe Gebäude, dessen Form einer gekappten Pyramide nachempfunden ist.
Ihre besondere Plastizität erhält die Fassade durch die im Versatz und Zahnschnittmuster gelegten Klinker im quadratischen Grundformat von 215 mm Kantenlänge bei 69 mm Höhe. Diese sind nicht im herkömmlichen Sinn gemauert, sondern zusammengesetzt zu Modulen von immer zwei miteinander vermörtelten Steinen und im Prinzip einer vorgehängten hinterlüfteten Fassade montiert.
Um das Mauerwerk horizontal und vertikal an die dreidimensional geneigte Gebäudeform anzupassen, wurde die Fassade in Spannten unterteilt und 336 000 Klinker, in 212 verschiedenen Typen, mit der Unterkonstruktion verbunden. Hierfür wurden fünf verschiedene Ziegelarten definiert. Auch die Farbe der Fassade war keineswegs ein Zufallsprodukt – Herzog & de Meuron orientierten sich hier an dem vorhandenen Gebäude und entwickelten zusammen mit dem Hersteller einen speziellen durchgefärbten Keramikscherben. Zusammen mit den versetzt angeordneten Klinkern entsteht ein lebendiges Licht- und Schattenspiel auf den Außenwänden der neuen Tate Modern.