09.08.2010 News: Studie: Trends und Herausforderungen in der Bauzulieferindustrie

Die Strategieberatung OC&C Strategy Consultants analysiert in ihrer aktuellen Studie zentrale Veränderungen und Herausforderungen der Bauzulieferbranche und zeigt Lösungsansätze auf operativer und strategischer Ebene. Insbesondere der verschärfte Wettbewerb, die fortschreitende Konsolidierung sowie die komplexere Kundenansprache stellen Zulieferer vor Probleme. Chancen bietet der ungebrochene Trend zu Green Building und nachhaltigen Produkten.

 

Die Bauzulieferindustrie steht derzeit vor großen Herausforderungen. Diese fasst eine aktuelle Studie der internationalen Strategieberatung OC&C Strategy Consultants zusammen. Das Marktvolumen im deutschen Hochbau hat sich 2009 im Vergleich zum Vorjahr um -2,0 Prozent rückläufig entwickelt. Insbesondere der Wirtschaftsbau sowie die seit Jahren kontinuierlich sinkenden Neubauaktivitäten im Wohnungsbau haben zu dieser negativen Entwicklung beigetragen. Für das Jahr 2010 rechnen die OC&C-Berater mit einer Marktstabilisierung und in den Jahren 2011 und 2012 mit verhaltenem Wachstum.

 

Neben der wirtschaftlichen Entwicklung des vergangenen Jahres müssen sich die Unternehmen der Bauzulieferbranche derzeit mit einer Reihe von Herausforderungen auseinandersetzen: „Durch den hohen Marktdruck hat sich die Wettbewerbsintensität verschärft. Konsolidierung und Internationalisierung der Branche sind in vollem Gange und werden fortschreiten. Auch Vertrieb und Kundenansprache sind in den vergangenen Jahren deutlich komplexer geworden. Zudem sind die Leistungsanforderungen der Kunden gestiegen“, fasst Axel Schäfer, der für die Studie verantwortliche Partner bei OC&C, die zentralen Punkte zusammen.

 

Die Konsolidierung setzt sich fort

Die Anzahl der Bauzulieferer ist seit dem Jahr 2000 um knapp 10 Prozent zurückgegangen. Die aktuelle OC&C-Studie prognostiziert, dass sich die Konsolidierung der Industrie fortsetzt. Für diesen Trend sprechen zahlreiche Argumente: Die Globalisierung der Wirtschaft macht vor dem Baugewerbe nicht Halt. Durch Fusionen und Übernahmen bilden sich große, länderübergreifend agierende Unternehmen. Zudem zwingen im Markt vorhandene Überkapazitäten und der daraus resultierende Preisdruck Bauzulieferer, durch Unternehmenszusammenschlüsse Skaleneffekte zu realisieren. Auf Basis dieser Entwicklung entstand ein harter Wettbewerb, dem viele kleinere Unternehmen nicht standhalten konnten und aus dem Markt ausscheiden mussten. Schließlich haben zahlreiche mittelständische Unternehmen ein Problem, die Nachfolge zu organisieren. Viele inhabergeführte kleine und mittelständische Unternehmen konnten die Betriebsnachfolge nicht erfolgreich lösen und wurden letztlich verkauft.

 

„Durch die Konsolidierung verändern sich die Machtverhältnisse in der Bauzulieferindustrie. Der Wettbewerb polarisiert sich zunehmend. Auf der einen Seite stehen die großen, überregional bis international tätigen Konzerne, auf der anderen die kleinen, regional- oder produktorientierten Nischenanbieter“, so Axel Schäfer.

 

Kundenansprache wird immer komplexer

Kundenansprache und Marktbearbeitung werden aufgrund von zwei Entwicklungen für die Bauzulieferer zunehmend schwieriger. Zum einen nimmt die Spezialisierung der an der Kaufentscheidung beteiligten Ansprechpartner zu. Um die jeweils relevanten Entscheider zu erreichen, ist deshalb ein differenzierter Vertriebsprozess mit individueller Kundenansprache notwendig. Zum zweiten sind gerade private Bauherren heute immer besser informiert und verfügen bei vielen baubezogenen Produkten über ein enormes Wissen. Sie nutzen verstärkt neue Medien zur umfassenden Information und bringen sich intensiver in den Kaufentscheidungsprozess ein als in der Vergangenheit, wo Produktentscheidungen häufig durch Architekten oder die ausführenden Handwerker getroffen wurden. Dieser Trend wird sich in Zukunft verstärken und stellt Bauzulieferer vor die Herausforderung, Bauherren intensiver in ihre Vertriebs- und Marketingbemühungen einzubeziehen.

 

Green Building und Nachhaltigkeit gewinnen an Bedeutung

Forderungen nach mehr Nachhaltigkeit und hoher Umweltverträglichkeit rücken ebenso wie hohe Individualitäts- und Qualitätsansprüche verstärkt in den Vordergrund. Green Building – also umweltbewusstes Bauen – liegt im Trend und bietet vielen Zulieferern neue Perspektiven. Diese Entwicklung wird unterstützt durch staatliche Aktivitäten wie umfassende Förderprogramme für energieeffizientes Renovieren und die härteren staatlichen Vorschriften hinsichtlich der Energieeffizienz neuer Gebäude.

 

„Für die Bauzulieferer ist entscheidend, ihre Leistungen, Marketing-Aktivitäten und vor allem den Vertrieb auf die im Markt entstehenden Potenziale auszurichten – so können unter Umständen kurzfristige, direkte Umsatzeffekte erzielt werden“, so Axel Schäfer abschließend.

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