Deutscher Hochbau mit verhaltenem Wachstum
Noch 2011 erlebte der deutsche Hochbau einen Aufschwung und das Umsatzvolumen der Industrie stieg im Vergleich zum Vorjahr um 5,2 % auf 207,4 Mrd. €. Die Bilanz des Jahres 2012 fällt dagegen schwächer aus: Das Wachstum betrug nur 0,9 %, was einem Volumen von 209,3 Mrd. € entspricht.
OC&C Strategy Consultants rechnet in ihrer aktuellen Hochbauprognose für die kommenden Jahre mit einer stetigen, aber nur verhalten positiven Entwicklung des deutschen Hochbausektors. Für das Jahr 2013 prognostiziert die Analyse ein Wachstum von 1,0 %. Die durch den langen Winter verursachte rückläufige Marktentwicklung im ersten Quartal 2013 ist dabei bereits berücksichtigt. Auch in den Folgejahren soll sich dieser Trend nicht ändern: Für 2014 und 2015 wird ein Zuwachs von 1,2 % bzw. 1,1 % erwartet. OC&C sieht für alle Teilmärkte des Hochbaus leicht zunehmende Volumina, wobei sich der Wohnungsneubau am besten entwickeln wird. Dabei steht 2013 der Neubau von Geschosswohnungen im Fokus und wird mit 5,5 % eine hohe Wachstumsrate erzielen. Im zuletzt rückläufigen Nichtwohnungsbau führt in den nächsten Jahren vor allem der Wirtschaftsbau zu einem leichten Wachstum. Das Renovierungssegment trägt rund zwei Drittel zum Marktvolumen bei und wird sich auf hohem Niveau langsam weiterentwickeln. Die Studie geht im Renovierungsbereich für 2013 von einem Wachstum von 0,4 % im Wohnungsbau und 0,7 % im Nichtwohnungsbau aus.
Wohnungsneubau: Steigende Mietpreise treiben den Markt
Der Wohnungsbau ist derzeit das wichtigste Wachstumssegment. Dies gilt insbesondere für den Geschosswohnungsbau. Steigende Miet- und Kaufpreise sowie der anhaltende Urbanisierungstrend stützen die positive Marktentwicklung, die sich auch in der positiven Entwicklung der Baugenehmigungen widerspiegelt. Das prognostizierte Wachstum liegt zwischen 2013 und 2015 bei durchschnittlich 2,5 %. Auch das Renovierungsvolumen wird zulegen, wenn auch auf niedrigerem Niveau. Dazu tragen unter anderem die Sanierungsmaßnahmen zur verbesserten Energieeffizienz bei, die von der Bundesregierung mit diversen Anreizprogrammen gefördert werden. Das durchschnittliche Wachstum im Bereich Eigenheimbau wird in den kommenden Jahren mit 1,1 % dagegen schwächer ausfallen.
Wirtschaftsbau stärkt den Nichtwohnbereich
Die Prognose für den gesamten Nichtwohnungsbau geht in den nächsten Jahren von einem durchschnittlichen Wachstum von 0,8 % bis 2015 aus. Eine bessere Entwicklung wird hier durch den weiterhin schwachen öffentlichen Hochbau verhindert. Aufgrund der angespannten kommunalen Haushalte und auslaufender Konjunkturprogramme bleiben die Spielräume öffentlicher Auftraggeber sehr begrenzt.