Lippische Ziegler um 1900 im Umland von Berlin
Auch heute noch gibt es in Deutschland Regionen, in denen nicht genügend Arbeitsplätze vorhanden sind, um ihre Bewohner mit einem auskömmlichen Verdienst zu versehen. Obwohl die soziale Absicherung im Unterschied zu der Zeit, die im Folgenden angesprochen wird, heute die Menschen vor dem Absturz in die blanke Not schützt, gibt es nicht wenige, die ihre Heimat verlassen, um in anderen Teilen des Landes oder im Ausland Arbeit zu finden. Diese Situation ist jedoch in keiner Weise mit jener zu vergleichen, in der sich über einen langen Zeitraum ein großer Teil der Lipper befand.
Bereits im 17. Jahrhundert haben lippische Männer aus wirtschaftlicher Not heraus von Frühjahr bis Herbst Haus und Hof verlassen, um in Holland und Friesland als Grasmäher und Torfstecher Geld zu verdienen. Mit Einsetzen der Krise des Leinengewerbes in der Region in den 1830er Jahren fanden die Lipper eine andere Marktlücke: die „arbeitsteilige Herstellung von Ziegeln in einem festen Gruppenverband auf einer Ziegelei“[i]. Diese Spezialisierung öffnete ihnen den Arbeitsmarkt im ganzen Reich und auch im Ausland. Ihren Höhepunkt hatte die saisonale Wanderarbeit in Lippe um 1900.[ii]
Zu dieser Zeit und schon in den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts verzeichnete die Stadt Berlin infolge der Industrialisierung ein bis dahin nicht gekanntes Wachstum. Um den in großer Zahl zuziehenden Menschen und den aus dem Boden schießenden Industrien Raum zu schaffen, wurden zahlreiche Wohn- und Fabrikgebäude gebaut. In den Ziegeleien rund um Berlin stellte man Saisonarbeiter an – gern aus Lippe, denn den Lippern eilte ein guter Ruf voraus.
Im Folgenden geht es zunächst um die Lebensbedingungen in Lippe in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, um festzustellen, warum die Bewohner ihrer Heimat überhaupt den Rücken kehren mussten. Danach wird die Situation in der Stadt Berlin geschildert, die vermutlich spätestens seit den 1860er Jahren[iii] zu einem Ziel der lippischen Wanderziegler wurde. Ihre Lebens- und Arbeitsbedingungen bilden im Folgenden den Kern der Betrachtung, und abschließend wird beleuchtet, warum sich die Lipper aus Berlin zurückzogen und wie es mit dem Berliner Ziegeleigewerbe weiterging.
Die Situation in Lippe in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erwirtschafteten die meisten Bewohner von Lippe ihren Lebensunterhalt in der Landwirtschaft. Es herrschte das Anerbenrecht, nach dem der Hof ungeteilt auf den ältesten Sohn überging. Das bedeutete, dass der Großteil der Bevölkerung keinen eigenen Besitz hatte und als sogenannte Einlieger lediglich eine kleine Bodenfläche bewirtschaften konnte. Um ihre Existenz zu sichern, mussten diese Lipper ihr Geld mit Heim- und Wanderarbeit verdienen.[iv] Die Heimarbeit, beruhend auf dem Verlagssystem[v], bestand hauptsächlich aus Spinnen und Weben von Leinengarn für das Leinengewerbe. Veredelt wurden die Stoffe jedoch außerhalb Lippes.[vi]
Der Untergang dieses Gewerbes zu Anfang des 19. Jahrhunderts hatte mehrere Ursachen. Eine davon war die starke Konkurrenz der Leinenindustrie Englands, die in maschineller Produktion günstige Ware auf den Weltmarkt brachte. Problematischer aber war, dass Lippe den Anschluss an die Industrialisierung verpasste. Hier blieb alles beim Alten, während doch in der näheren Umgebung die Leinenverarbeitung in Fabriken verlagert wurde. Minden-Ravensberg hatte 1846/48 durch den Anschluss an die Köln-Mindener Eisenbahn ganz andere Möglichkeiten bekommen, den überregionalen Markt zu bedienen. Besonders Bielefeld und Herford konnten sich wirtschaftlich gut entwickeln. Lippe hingegen fehlte dieser Anschluss und damit die Verbindung zu einem größeren Absatzmarkt.[vii] Mit dem Wegbrechen dieser Verdienstmöglichkeiten und angesichts steigender Bevölkerungszahlen wurde die Wanderarbeit, die bereits seit dem 17. Jahrhundert ausgeübt wurde, noch wichtiger.[viii]
Eine gute Verdienstmöglichkeit hatten die Lipper in der Ziegelherstellung gefunden. Aufgrund der reichen Tonvorkommen in ihrer Heimatregion hatten sie in diesem Bereich bereits viel Erfahrung. Der Bauboom im Zuge der Industrialisierung sorgte dafür, dass ihr Wissen und Können im ganzen Reich gefragt war – auch in Berlin und Umgebung. Wegen dieser Verdienstmöglichkeit konnten sie der Armut und der dauerhaften Auswanderung entgehen.[ix] Viele Familien sparten eisern, um sich mit ihrem Einkommen aus Wanderziegelei und Subsistenzwirtschaft eine eigene „Stätte“ leisten zu können. „Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurden in vielen lippischen Dörfern sogenannte ,Neuwohnerstätten‘ angelegt. Auffällig viele dieser kleinen Hofstellen [mit „Zieglerkotten in Massivbauweise“] wurden von Zieglern erworben.“[x]
Berlin und der Bauboom
Wie wohl alle Städte im Reich, die durch die Industrialisierung wirtschaftlichen Aufschwung erfuhren, wuchs auch Berlin in bisher kaum gekannter Geschwindigkeit. In dem Maße, wie die Fabriken aus dem Boden schossen, bedurfte es auch einer steigenden Zahl an Arbeitern. Hatte die Stadt im Jahr 1871 noch 931.984 Einwohner, so zählte die Einwohnerschaft im Jahr 1890 über eine Million Menschen mehr. Und wiederum zehn Jahre später stand Berlin mit 2.712.190 Einwohnern kurz vor der Dreimillionengrenze, die kurze Zeit danach überschritten wurde.[xi] Für diese Menschen musste der Wohnraum erst noch geschaffen werden.
Der Aufschwung Berlins bewirkte auch die Industrialisierung einiger Regionen in Brandenburg, die bis dato agrarisch geprägt waren.[xii] An zahlreichen Orten in der Nähe entstanden regelrechte Zentren der Ziegelindustrie, die fast ausschließlich für den Berliner Markt produzierten, um den hohen Bedarf der Stadt an Ziegeln zu decken (» Abb. 1). Die Ziegelindustrie war schon immer auf die unmittelbare Nähe zu den Tonvorkommen angewiesen, wie auch auf kurze Wege und günstige Verkehrsanbindung zum Absatzmarkt.[xiii] Der Transport der Ziegel von den Brandenburger Ziegeleien erfolgte mittels Lastkähnen, den Kaffenkähnen, über Havel, Spree und die anderen Zweige des Wasserstraßennetzes der Region und Berlins.[xiv]
Dass die neuen Bauten Berlins in so großer Zahl aus Ziegeln erbaut wurden, war nicht zuletzt dem preußischen Architekten Karl Friedrich Schinkel zu verdanken. Dieser hatte Mitte der 1820er Jahre den „Ziegel als hauptsächliches Gestaltungselement in den Vordergrund gerückt“[xv] und damit einen Stilwandel in der Architektur bewirkt.[xvi] Die Sichtklinker blieben allerdings vornehmlich den öffentlichen oder gewerblichen Gebäuden vorbehalten, während die brandenburgischen Hintermauersteine vor allem in Berliner Mietshäusern verbaut wurden.[xvii]
Was die brandenburgische Ziegelindustrie prägte, waren die schon erwähnten Zentren, um die sich die Ziegeleien gruppierten. „Die um Berlin liegenden Ziegeleien verteilen sich auf zehn Bezirke, und zwar: Ketzin a. d. Havel, Werder a. d. Havel, Lehnin, Brandenburg a. d. Havel, Plaue a. d. Havel, Zehdenick, Herzfelde, Königswusterhausen, Clausdorf und Mittenwalde.“[xviii] Besonders auffällig war die Ballung von Ziegeleien in Zehdenick, Glindow und Rathenow.[xix] Fontane berichtet im Jahr 1870 von mehr als 50 Ringöfen im Distrikt Glindow.[xx] Die Zehdenicker Region erreichte im Jahr 1911 den Höhepunkt mit 63 Ringöfen auf 34 Ziegeleien. Hier betrug die Produktionsmenge in diesem Jahr 600 bis 700 Millionen Ziegel.[xxi] Für das Jahr 1905 sind für alle Bezirke insgesamt 227 Ziegeleien überliefert, die für die Reichshauptstadt Ziegel mit einer Jahresproduktion von insgesamt über 1,7 Milliarden Steinen herstellten.[xxii] Dabei produzierten Rathenow und Birkenwerder „die berühmtesten Steine, die hierzulande gebrannt werden, [...] die ‚roten Rathenower‘ und die ‚gelben Birkenwerderschen‘.“[xxiii]
In den Anfängen der brandenburgischen Ziegelindustrie verfügte die Region nicht über genügend qualifizierte Arbeiter; in manchen Orten, wie zum Beispiel Zehdenick, hatte es bis dahin zudem so gut wie keine Tradition der Ziegelherstellung gegeben.[xxiv] So war man auf erfahrene Ziegler angewiesen und griff häufig auf die lippischen Wanderziegler zurück.
Die Wanderziegler und der Weg in die Fremde
Die Wanderziegler Lippes entstammten der Schicht der Einlieger und Landhandwerker, also der Schicht, die ohne Nebeneinkünfte zur Landwirtschaft nicht überleben konnte. Die Männer verließen im Frühjahr ihre Heimat, arbeiteten auf Ziegeleien in verschiedenen Teilen des Reiches und kehrten im Herbst zurück zu ihrer Familie auf die heimatliche Scholle. In der Zeit ihrer Abwesenheit kümmerten sich – sofern es sich um verheiratete Männer handelte – Frau und Kinder um Haus und Ernte.
Die Anwerbung
Die Lipper waren auf die Arbeit im Gruppenverband spezialisiert. Da zwischen dem Ort der Arbeit und dem Wohnort der Arbeitnehmer große Entfernungen lagen, verlief die Anwerbung anders als bei Ziegeleien in der näheren Umgebung. Es gab verschiedene Wege für Ziegeleibesitzer, geeignete Arbeiter zu finden, wenn sie nicht schon Kontakt zu einem Ziegelmeister hatten. Zum einen konnten sie entsprechende Anzeigen in den einschlägigen Zeitschriften aufgeben. Zum anderen konnten sie sich an Agenten zu wenden, die ihnen das nötige Personal beschafften. Bis 1869 wurde das Privileg, als sogenannter Ziegelbote zu arbeiten, vom Staat vergeben. Danach konnte jeder eine Agentur betreiben, um zwischen Ziegeleibesitzern und Zieglern zu vermitteln, in diesem Fall also eine Verbindung zwischen Berlin und Lippe herzustellen.[xxv]
Nachdem der Kontakt zustande gekommen war, handelte der Ziegelmeister im Folgenden den Vertrag mit dem Ziegeleibesitzer für eine Kampagne aus – so nannte man die Produktionszeit, die meist von April bis Oktober dauerte. Danach suchte der Meister sich seine Truppe zusammen. In der Regel versuchte er, auf Verwandte und Freunde zurückzugreifen. Ansonsten boten die Wirtshäuser und die Zieglermärkte, die in den Wintermonaten mittwochs und sonntags abgehalten wurden, die Gelegenheit, geeignete Männer zu finden. Je nach Größe der Ziegelei bestand eine Zieglergruppe aus zwanzig bis dreißig Arbeitern (» Abb. 2). Häufig gingen sie jahrelang mit einem Meister auf dieselbe Ziegelei. Waren sie handelseinig geworden, reichte ein Handschlag zur gegenseitigen Verpflichtung aus. Schriftliche Verträge gab es so gut wie nie.[xxvi]
Die Vertragsbedingungen
Der Ziegeleibesitzer übergab den ganzen Betrieb seiner Ziegelei an einen Meister und dessen Truppe im Akkord. Da es sich bei den meisten Ziegeleien auch um 1900 noch um Handstrichziegeleien handelte, ging die Kampagne nur über die Zeit von April bis Oktober, also über die frostfreien Monate. Die Männer arbeiteten eine Saison durch und erhielten für gewöhnlich für tausend gebrannte Ziegel eine vorher vereinbarte Summe. So ist auf einer Ziegelei in Zehdenick um 1890 von 4,20 Mark für tausend fertige Ziegel die Rede.[xxvii]
Theodor Fontane bereiste auf seinen „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ (1862-1889) auch Glindow und berichtete:
„Fremde Ziegelstreicher werden hier seit lange verwandt. Die einheimischen Kräfte reichen eben nicht aus. Früher waren es ‚Eichsfelder‘, die kamen, und hier [...] eine Sommerkampagne durchmachten. Aber die ,Eichsfelder‘ blieben schließlich aus oder wurden abgeschafft, und an ihre Stelle traten die ,Lipper‘. Diese behaupten noch jetzt das Feld. Die Lipper, nur Männer, kommen im April und bleiben bis Mitte Oktober. [...] An ihrer Spitze steht ein Meister, der nur Direktion und Verwaltung hat. Er schließt die Kontrakte, empfängt die Gelder und verteilt sie. Die Arbeit ist Akkordarbeit, das Brennmaterial und die Gerätschaften werden sämtlich geliefert, der Lehm wird ihnen bis an die ,Sümpfe‘ gefahren; der Ofen ist zu ihrer Disposition. Alles andere ist ihre Sache. Am Schlusse der Kampagne erhalten sie für je tausend fertig gebrannte Steine einzweidrittel bis zwei Taler. Die Gesamtsumme bei acht bis zehn Millionen Steine pflegt bis 15 000 Taler zu betragen.“[xxviii]
Der Ziegeleibesitzer hatte sich also nur um die Bereitstellung der Produktionsmittel und den Absatz der gebrannten Ziegel zu kümmern. Die Lipper waren hingegen auf gutes Wetter und gute Gerätschaften angewiesen. Es lag in ihrem Interesse, möglichst viele Steine zu produzieren, um den größtmöglichen Gewinn aus ihrer Kampagne zu ziehen. Obwohl der Ziegeleibesitzer die Arbeiter eigentlich nicht davon abhalten konnte, den Vertrag zu brechen, musste er in der Regel nicht fürchten, dass die Arbeiter die Ziegelei vorzeitig verließen. Es sei denn, es handelte sich um Zeiten der Hochkonjunktur, in denen ihnen an anderen Orten bessere Verdienstmöglichkeiten angeboten wurden.[xxix]
„Auf Ziegelei“
Die Lipper reisten mit der Bahn in die Fremde. Große Strecken, zum Bahnhof und von dort zur Ziegelei, legten sie aber auch zu Fuß zurück. Am Zielort angekommen, bezogen sie eine Zieglerunterkunft. Sie brachten nur wenig aus der Heimat mit. In der Regel reisten sie mit ihrem Bettzeug und einer Kiste mit Lebensmitteln.
Die Verpflegung
Die Lebensmittel stammten aus eigener Herstellung und waren dauerhaft haltbar gemacht. Es handelte sich hauptsächlich um geräuchertes Fleisch und Hülsenfrüchte. Denn „auf Ziegelei“ versorgten sich die Lipper selbst, und dieser Vorrat gewährleistete eine Versorgung über viele Wochen ohne zusätzlichen großen Kosten- oder Zeitaufwand.[xxx] Was darüber hinausging und wenn die Vorräte aufgebraucht waren, kaufte der Meister bei ortsansässigen Händlern ein oder ließ es sich von Versandhändlern aus der Heimat schicken. Im sogenannten Kommuniebuch vermerkte er, welcher Arbeiter was verbraucht hatte, so dass vom Lohn jedes Zieglers das abgezogen wurde, was er für die von ihm verzehrten Lebensmittel zu zahlen hatte.[xxxi]
Die tägliche Verpflegung wurde Kommunie genannt und war für die Gemeinschaft organisiert. Morgens gab es meist nur Kaffee und etwas Brot. Die Hauptmahlzeit war das Mittagessen, das meist der Jüngste kochen musste und das in der Regel aus Eintopf bestand. Das war zwar nicht abwechslungsreich, deckte nach der schweren körperlichen Arbeit aber den enormen Bedarf an Kalorien. Am Abend gab es entweder die Reste des Mittagessens oder jeder verpflegte sich selbst. Die Kosten für die gemeinschaftlich verzehrten Lebensmittel wurden allen zu gleichen Teilen abgezogen und häufig als wöchentliche Beiträge eingezogen.[xxxii]
Die Unterkunft
Da die Ziegeleien meist auf dem freien Land, abseits der Ortschaften errichtet wurden, wohnten die Wanderziegler selten mitten unter der einheimischen Bevölkerung. Sie bezogen eine „Zieglerkaserne“ (» Abb. 3), die entweder am Rande oder auch mitten auf der Ziegelei stand.[xxxiii] So waren die Wege zur Arbeit kurz. Wo die Ziegelei in der Nähe eines Dorfes lag, fanden die Arbeiter auch dort Unterkunft in teilweise extra für diesen Zweck errichteten Wohnhäusern.[xxxiv]
Die Häuser für die Wanderziegler, die Fontane in Glindow vorfand, waren „massiv“ und hatten „unten Küche, im ersten Stock Eßsaal, im zweiten Stock Schlafraum“[xxxv]. Vom Prinzip her wird diese Aufteilung wohl auch an anderen Orten üblich gewesen sein. Jedoch wird aus manchen Regionen Deutschlands auch berichtet, dass die Unterkünfte menschenunwürdig gewesen seien, dass die Arbeiter in zugigen Bretterverschlägen schlafen mussten, direkt neben den Ställen oder auf dem Ringofen.[xxxvi]
Aufgrund der Arbeit und der Unterkunft waren die Ziegler eng aneinander gebunden und bildeten eine eingeschworene Gemeinschaft. Gute Zusammenarbeit war ausgesprochen wichtig, denn von der Leistungsfähigkeit der Kollegen hing der eigene Verdienst ab. In den Unterkünften hielt man sich nicht lange auf. Die Arbeiter wollten die kurze Zeit der Kampagne möglichst gut ausnutzen, so dass täglich vierzehn bis sechzehn Stunden gearbeitet wurde. Die Arbeit begann mit Sonnenaufgang und endete, wenn die Sonne untergegangen war.[xxxvii]
Die Arbeit
Obwohl auch einige Betriebe maschinell produzierten, waren in Zehdenick bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts die Ziegeleien mit Handstrich vorherrschend. Das lag hauptsächlich an der Beschaffenheit des havelländischen Tons, der auf diese Weise gut verarbeitet werden konnte, für die Strangpressen aber ungeeignet war. In der Anfangszeit waren zudem noch genügend billige Arbeitskräfte für das Handstrichverfahren verfügbar, und die Ziegeleibesitzer sparten auf diese Weise die hohen Kosten für die Maschinen. Bei fast gleichen Produktionskosten war der Verkaufspreis für Ziegel aus Handstrichproduktion nur unwesentlich niedriger.[xxxviii]
In den Anfängen waren die Ziegeleien in allen Bereichen auf Handarbeit angelegt. Dabei hatte jeder Ziegler eine bestimmte Aufgabe. Zunächst wurde der Lehm in den Tongruben von den Tongräbern mit dem Spaten gestochen und auf Loren geschaufelt (» Abb. 4), die von Pferden zu den Mischbühnen gezogen wurden. Das waren Gruben, in denen der Ton mit Wasser und gegebenenfalls Sand durchmischt und zu einer homogenen Masse verarbeitet wurde. Dabei zogen wiederum Pferde einen mit Steinen beschwerten Karren im Kreis durch den Lehm und walzten ihn gleichmäßig durch.
War der Lehm zur weiteren Verarbeitung bereit, wurde er von den Aufkarrern zu den Streichtischen gebracht (» Abb. 5). Die Ziegelstreicher schlugen den Lehm in die hölzernen Streichrahmen. Das waren in der Regel Doppelstreichrahmen, so dass ein Streicher pro Arbeitsgang zwei Ziegel produzierte – an einem Tag schaffte er bis zu 200 Stück −, die der Abträger dann mithilfe des Streichrahmens zum Trocknen neben dem Tisch auf den Boden legte. Diese Tische waren auf großen Ziegeleien auf Schienen aufgesetzt, so dass sie beweglich waren und mit der Masse der produzierten Steine vorrücken konnten. Nach zwei bis drei Tagen waren die Rohlinge so weit getrocknet, dass man sie auf die schmale Seite stellen konnte, um die Unterseite trocknen zu lassen, bevor man sie in die Trockenhorden verlegte. Dort waren sie vor Wind und Wetter geschützt und trockneten mindestens weitere zwei Wochen.
Nach Ablauf dieser Zeit beschickte die Ofenkolonne den Ringofen mit den zu brennenden Rohlingen (» Abb. 6). Die Zuschieber lieferten die Steine an, während die Setzer sie auf eine bestimmte Weise in der Brennkammer stapelten. Befeuert wurde der Ofen vom Brenner, der von der Ofendecke Kohle durch die Schüttlöcher warf. Weil der Ofen so aufgebaut war, dass das Feuer im Kreis durch die verschiedenen Kammern zog, konnte rund um die Uhr und die ganze Saison über gebrannt werden. So arbeiteten wenige Meter von den Setzern entfernt bereits die Auskarrer, die die Kammer mit den fertig gebrannten, schon abgekühlten Steinen leerten. Trotzdem herrschte in den ausgekühlten Kammern noch eine Temperatur von 40 bis 50 °C. Die Ofenkolonne hatte dadurch mit ständig wechselnden Temperaturen zu kämpfen. Pro Tag wurden zwei Kammern geleert und wieder bestückt.[xxxix]
Aufgrund der sich verschärfenden Konkurrenz und der Überproduktion an Ziegeln gegen Ende des 19. Jahrhunderts wich man aber von der soeben beschriebenen reinen Handstrichproduktion ab und führte einige technische Neuerungen ein. So wurde die von Pferden angetriebene Mischbühne durch maschinelle Tonscheider ersetzt: zwei mannshohe Walzen, die von einer Dampfmaschine angetrieben werden mussten. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden die Arbeiter, die bis dahin den Lehm mit dem Spaten gestochen hatten, durch Bagger ersetzt. Im Zuge dieser Veränderungen kam als zusätzlicher Arbeiter der Maschinist hinzu.[xl]
Der Transport
Die fertigen Ziegel wurden direkt zu den Baustellen nach Berlin transportiert. Das geschah, wie oben bereits erwähnt, meist über die Wasserstraßen. Der Transport über Schienen machte bis 1918 nur einen geringen Teil aus. Die größeren Ziegeleien, von denen einige bis zu 30 Hektar Land umfassten, hatten für diesen Zweck eigene Häfen.[xli] Den Transport selbst bewerkstelligten in der Gegend ansässige Schiffer, mit denen die Ziegeleibesitzer Verträge abgeschlossen hatten. Die Steine wurden auf Schubkarren zum Hafen und über schmale Planken direkt zum Beladen auf den Kahn gefahren. Auf eine Karre passten in etwa 100 Steine.[xlii] Die Kaffenkähne, die für die Mark typisch waren, hatten wenig Tiefgang und wurden entweder getreidelt, gesegelt oder gestakt.[xliii] Sie fassten bis zu 70.000 Mauersteine und fuhren über die verschiedenen Flüsse und Kanäle in die nächste Nähe der Baustellen. Dort angekommen, wurden sie wiederum per Hand auf Schubkarren verladen oder mit Pferdefuhrwerken zur Baustelle gefahren.[xliv]
Die Lipper und die Einheimischen
Die langen Arbeitstage ließen den lippischen Zieglern nicht viel Freizeit. Abends saß man zusammen oder schrieb Briefe an die Familie. Nur der Sonntag bot Gelegenheit, etwas zu unternehmen und sich unter die einheimische Bevölkerung zu mischen. Sonntags fanden Bälle und Tanzveranstaltungen statt. Der Zehdenicker Anzeiger druckte am 11. September 1909 eine Anzeige mit der Einladung zum „Ziegler-Abschiedsball“. In der Ziegelbranche eilte den Lippern ein guter Ruf voraus. Sie galten als tüchtig, fleißig und genügsam und hatten – da sie protestantisch waren – nicht so viele Feiertage im Jahr wie die Arbeiter aus katholischen Gegenden. Sie waren wegen ihrer Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Nüchternheit geschätzt.[xlv]
Wie die lippischen Wanderarbeiter von den Einheimischen wahrgenommen wurden, lässt sich noch nicht mit Sicherheit sagen. Benke vermutet für das Zehdenicker Gebiet, dass sie nicht als Gefahr oder als etwas „Fremdes“ angesehen worden sind, da die Bedeutung der Ziegelindustrie in dieser Gegend so stark gewesen und die Ansiedlung von Arbeitern eher als Chance wahrgenommen worden sei.[xlvi]
Das Ende der lippischen Ziegelherstellung in Berlin
Das Ziegelgewerbe funktionierte weitgehend als saisonaler Betrieb. Allerdings wurden auch im Winter noch einige Arbeiter beschäftigt. Zum einen war in dieser Zeit die Wartung der Anlagen nötig, die während der Sommermonate stark beansprucht worden waren. Zum anderen wurden auf manchen Ziegeleien noch die fertigen, gelagerten Ziegel gebrannt. Das erledigten jedoch die ortsansässigen Arbeiter. Im Winter wurde auch das Baugewerbe stark zurückgefahren, von dem die Ziegelindustrie abhängig war. Überhaupt stand und fiel deren Absatz mit dem Bedarf der Berliner Baustellen an Steinen. Dieser Markt wurde von mehreren Krisen getroffen. Zwischen 1870 und 1914 war zwar trotz mehrerer kleinerer Krisen ein stetiges Wachstum möglich, doch einige Standorte, die ihre Produktion nicht rechtzeitig modernisiert hatten oder deren Tonvorkommen sich dem Ende neigte, hatten Probleme und Rückgänge beim Absatz zu verzeichnen. Die Situation verschärfte sich mit Einbruch des Baumarktes 1913, ausgelöst durch die nahende Kriegsbedrohung und allgemein schlechtere wirtschaftliche Rahmenbedingungen, und schließlich mit dem Baustopp zu Beginn des Ersten Weltkriegs. In der Folge wurden viele Ziegeleien der Region stillgelegt und nahmen auch in der Nachkriegszeit die Produktion nicht wieder auf. Erst mit der Weimarer Republik stabilisierte sich die Lage im Bau- und Baustoffgewerbe wieder. Jedoch folgte schon 1930 mit der Weltwirtschaftskrise der nächste Einbruch.[xlvii] Zu jener Zeit waren die lippischen Wanderziegler allerdings nicht mehr so zahlreich im Berliner Umland vertreten. Ihre Zahl ging schon um 1895 zurück, weil im Westen Deutschlands mehr Geld zu verdienen war.[xlviii]
Ohne Lipper also kein Berlin?
Was die lippischen Wanderziegler in die Gegend um Berlin brachte, war ihr guter Ruf, ihr Know-how und ihre Spezialisierung auf die Herstellung von Ziegeln im arbeitsteilig organisierten Gruppenverband. Das aufstrebende, schnell wachsende Berlin benötigte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts enorme Mengen an Ziegeln, welche die aus dem Boden sprießenden Ziegeleien im Umland lieferten. Die Ziegeleibesitzer hatten zu Beginn weder genug Erfahrung noch ausreichend qualifiziertes Personal, so dass die lippischen Saisonarbeiter wie gerufen kamen. Sie übernahmen als Gruppe den kompletten Produktionsprozess vom Tonstechen bis zum fertig gebrannten Ziegel. Sie arbeiteten hart vom Frühjahr bis zum Herbst – hatten kaum Zeit, sich unter die Einheimischen zu mischen – und kehrten Mitte Oktober in ihre Heimat zurück. Es ist zu vermuten, dass abgesehen vom technischen Können kaum ein Kulturtransfer stattgefunden hat. Dafür blieb zu wenig Zeit, und die isolierte Lebensweise bot nicht viel Gelegenheiten. Nicht einmal bei ihrer Ernährung wichen sie von ihren Gewohnheiten ab, bedenkt man, dass sie ihre eigenen Lebensmittel mitbrachten oder sich sogar schicken ließen.
Von Krisen geschüttelt, brach das Baugewerbe zu Beginn des 20. Jahrhunderts zusammen und erholte sich nur schlecht. Wenn zu jener Zeit die Zahl der lippischen Wanderziegler im Umland von Berlin längst wieder rückläufig war, so haben sie in den Jahren des stärksten Wachstums doch zum Aufstreben Berlins zur Weltstadt beigetragen.
[i] Ulrike Gilhaus: In der Fremde. Vom Leben lippischer Wanderziegler in der Kampagne (Schriften. Kleine Reihe/Westfälisches Industriemuseum 15), Bönen 1997, S. 12. – Vgl. H. Hüls: Das Lipperland als Ausgangsgebiet saisonaler Arbeiterwanderungen in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts. In: Lippische Mitteilungen 40, 1971, S. 5–76, hier S. 9f.
[ii] Vgl. Gilhaus, wie Anm. 1, S. 12.
[iii] Genauer kann das an dieser Stelle leider nicht benannt werden. Theodor Fontane schrieb jedoch seine „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ im Jahr 1870 und erwähnte darin auch die lippischen Wanderziegler. Folglich steht fest, dass sie zur Zeit seiner Reise schon in der Gegend arbeiteten.
[iv] Vgl. Fritz Fleege-Althoff: Die lippischen Wanderarbeiter, Detmold 1928, S. 38f.
[v]Beim Verlagssystem handelt es sich um eine dezentrale Organisationsform der frühen Neuzeit. Dabei stellten die „Verlegten“ in Heimarbeit Güter her – oft handelte es sich dabei um Textilien. Der Verleger konnte Rohstoffe oder Produktionsmittel stellen und kümmerte sich dann zentral um den Vertrieb.
[vi] Vgl. ebd., S. 46ff., und Peter Steinbach: Industrialisierung und Sozialsystem im Fürstentum Lippe. Zum Verhältnis von Gesellschaftsstruktur und Sozialverhalten einer verspätet industrialisierten Region im 19. Jahrhundert. Mit einem Statistischen Anhang (Historische und Pädagogische Studien 7), Berlin 1976, S. 61.
[vii] Vgl. Steinbach, wie Anm. 6, S. 62f., und Hüls, wie Anm. 1, S. 11.
[viii] Vgl. Astrid Weise: Wanderziegler aus Lippe. In: Andreas Immenkamp (Hg.): Ziegelei Lage. Museumsführer (Kleine Reihe/Westfälisches Industriemuseum 25), Essen 2001, S. 22–45, hier S. 24.
[ix] Vgl. Carsten Benke: Die Ziegelindustrie in Brandenburg im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert. Auswirkungen ländlicher Industrialisierung am Beispiel der Ziegeleiregion um Zehdenick (Magisterarbeit am Institut für Geschichtswissenschaften, Neuere Geschichte TU Berlin), Berlin 1998, S. 60.
[x] Sabine Krämer: In der Heimat. In: Immenkamp, wie Anm. 8, S. 124–147, hier S. 128.
[xi] Vgl. Kurt Adamy: Die preußische Provinz Brandenburg im Deutschen Kaiserreich (1871 bis 1918). In: Ingo Materna und Wolfgang Ribbe (Hg.): Brandenburgische Geschichte, Berlin 1995, S. 505.
[xii] Vgl. ebd., S. 503.
[xiii] Vgl. Benke, wie Anm. 9, S. 21.
[xiv] Vgl. Susanne Köstering: Berlin ist aus dem Kahn gebaut. In: Hannegret Biesenbaum (Hg.): Der Stoff, aus dem Berlin gemacht ist. Entdeckungsreisen zu den Industriedenkmalen Brandenburgs, Berlin 1994, S. 228–240, hier S. 228f.
[xv] Detlef G. Ullrich: Vom Ton zum Ziegel. In: Biesenbaum, wie Anm. 14, S. 69–75, hier S. 75.
[xvi] Vgl. ebd. und Max Fiebelkorn: Hauptindustrien. Baumaterialien und Feinkeramik. In: Ernst Friedel und Robert Mielke (Hg.): Landeskunde der Provinz Brandenburg, Bd. 2: Die Geschichte, Berlin 1910, S. 407–421, hier S. 411.
[xvii] Vgl. Benke, wie Anm. 9, S. 10.
[xviii] Fiebelkorn, wie Anm. 16, S. 412.
[xix] Vgl. Benke, wie Anm. 9, S. 11.
[xx] Vgl. Fontane, wie Anm. 3, S. 436.
[xxi] Vgl. Benke, wie Anm. 9, S. 41.
[xxii] Vgl. Fiebelkorn, wie Anm. 16, S. 412.
[xxiii] Fontane, wie Anm. 3, S. 431.
[xxiv] Vgl. Benke, wie Anm. 9, S. 62.
[xxv] Vgl. Piet Loursen und Jan Lucassen: Arbeitswanderung und berufliche Spezialisierung. Die lippischen Ziegler im 18. und 19. Jahrhundert (Studien zur historischen Migrationsforschung 6), Osnabrück 1999, S. 60, und Fleege-Althoff, wie Anm. 4, S. 261ff.
[xxvi] Vgl. Gilhaus, wie Anm. 1, S. 17ff., Fleege-Althoff, wie Anm. 4, S. 262f., und Benke, wie Anm. 9, S. 36.
[xxvii] Vgl. Jürgen Jape: Chronik von Mildenberg 1267–1992, Dresden, Badingen und Mildenberg o. J. (maschinenschriftliche Chronik, nicht veröffentlicht, Amtsarchiv Zehdenick, ohne Aktennummer), S. 354, gefunden in: Benke, wie Anm. 9, S. 37.
[xxviii] Theodor Fontane: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Havelland. Die Landschaft um Spandau, Potsdam, Brandenburg, Bd. 3, München 21960, S. 432.
[xxix] Vgl. Loursen/Lucassen, wie Anm. 25, S. 107, und Benke, wie Anm. 9, S. 37.
[xxx] Vgl. Gilhaus, wie Anm. 1, S. 20, 25ff.
[xxxi] Vgl. Fleege-Althoff, wie Anm. 4, S. 313f., und Gilhaus, wie Anm. 1, S. 27.
[xxxii] Vgl. ebd.
[xxxiii] Vgl. Benke, wie Anm. 9, S. 23.
[xxxiv] Vgl. ebd., S. 78.
[xxxv] Fontane, wie Anm. 28, S. 432.
[xxxvi] Vgl. Fleege-Althoff, wie Anm. 4, S. 317f.
[xxxvii] Vgl. Steinbach, wie Anm. 6, S. 148, und Fleege-Althoff, wie Anm. 4, S. 255.
[xxxviii] Vgl. Rudolf Schmidt: Von der Zehdenicker Ziegelindustrie. In: Brandenburg. Zeitschrift für Heimatkunde und Heimatpflege, für Wandern und Reisen 8, 1930, S. 155–160, hier S. 157, und Benke, wie Anm. 9, S. 24, 35.
[xxxix] Vgl. Andreas Immenkamp: Rundweg Handstrichziegelei. In: ders. (Hg.): Ziegelei Lage. Museumsführer (Kleine Reihe/Westfälisches Industriemuseum 25), Essen 2001, S. 70–77, hier S. 73–76, und ders.: Rundweg Maschinenziegelei. In: ebd., S. 78–87, hier S. 86f.
[xl] Vgl. Schmidt, wie Anm. 38, S. 159, und Steinbach, wie Anm. 6, S. 147.
[xli] Vgl. Benke, wie Anm. 9, S. 21, 36.
[xlii] Vgl. Ullrich, wie Anm. 15, S. 73.
[xliii] Vgl. Köstering, wie Anm. 14, S. 231.
[xliv] Vgl. Benke, wie Anm. 9, S. 46f.
[xlv] Vgl. Gilhaus, wie Anm. 1, S. 18, und Fleege-Althoff, wie Anm. 4, S. 377.
[xlvi] Vgl. Benke, wie Anm. 9, S. 89.
[xlvii] Vgl. ebd., S. 12, 41f., Schmidt, wie Anm. 38, S. 159, und Karl-Ludwig Lange: Der Ringofen in Glindow. In: Biesenbaum, wie Anm. 14, S. 76–79, hier S. 78.
[xlviii] Vgl. Benke, wie Anm. 9, S. 60.